Leipziger Buchmesse 2024 

© Leipziger Messe
© Leipziger Messe

Endlich war es wieder soweit: Vom 21. bis zum 24. März 2024 öffnete die Leipziger Buchmesse ihre Tore für Literaturbegeisterte – und das Team des LZG war für Sie vor Ort!

Wie immer haben wir uns darauf gefreut, uns wieder zwischen den liebevoll gestalteten Verlagsständen zu tummeln, Lesungen und Interviews live mitzuerleben und persönlich mit vielen literaturbegeisterten Menschen ins Gespräch zu kommen – und so nach möglichen kleineren und größeren Überraschungen für alle Literaturbegeisterten in Gießen Ausschau zu halten. Aus unseren Highlights haben wir - neben einem Bericht zur Preisverleihung des diesjährigen Leipziger Buchpreises - auch ein Video für Sie zusammengeschnitten, das Ihnen einen Eindruck vom Messebesuch des Teams bietet. 

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern! 




© Leipziger Messe / Tom Schulze
© Leipziger Messe / Tom Schulze

Tag 1: 21.3.24 in Leipzig und Gießen

Der Countdown läuft - in wenigen Minuten wird der diesjährige Leipziger Buchpreis 2024 verkündet!

Gleich am ersten Tag erwartet uns auf der Leipziger Buchmesse ein umfangreiches und attraktives Programm mit vielen spannenden Veranstaltungen, inklusive der alljährlichen Verleihung des Leipziger Buchpreises. Unser Praktikant Patrick Meinhardt hat die Verleihung über den Livestream in Gießen verfolgt - und darüber geschrieben...




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Verleihung des Leipziger Buchpreises in der Kategorie Übersetzung an Ki-Hyang Lee

 

 

 

 

 

Verleihung des Leipziger Buchpreises in der Kategorie Sachbuch und Essayistik an Tom Halert

 

 

 

 

 

Verleihung des Leipziger Buchpreises in der Kategorie Belletristik an Barbi Marković

 

 

Der Countdown läuft – von Patrick Meinhardt

Der Countdown zum Beginn der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse läuft. Ich sitze vor meinem Laptop und folge gespannt dem Livestream. Er beginnt mit einem Einleitungsvideo, das Impressionen und Momente der vergangenen Preisverleihungen zeigt, bis dann die aktuelle Bühne eingeblendet wird. Astrid Böhmisch, die Direktorin der Leipziger Buchmesse, betritt das Rednerpult und stellt die Nominierten vor. Die Autor*innen verbinde »ihre inspirierende Haltung zur Gegenwart und ihr Mut, sie […] neu zu denken«, so Böhmisch. Um die Intention, die hinter dem Preis steckt, zu erläutern, gibt Böhmisch eine Aussage der Jury wieder. Es ginge, um eine verstärkte Auseinandersetzung mit Fragen des politischen und historischen Bewusstseins unserer Gesellschaft und darum, Impulse für eine Veränderung unseres Selbstverständnisses zu setzen. Das sollten Impulse sein, die eine innere Befreiung von festgesetzten Strukturen ermöglichen. Diese sollte sich dann auch nach außen entfalten, um neue Zugänge zu anderen Menschen zu eröffnen.

 

Im nächsten Moment tritt die Juryvorsitzende Insa Wilke an das Podium und stellt die Mitglieder der Jury vor. Die siebenköpfige Jury - bestehend aus Journalist*innen, Literaturwissenschaftler*innen und -kritiker*innen – sitzen auf weißen Sesseln neben dem Pult. Wilke spricht von der Buchmesse und dem Buchpreis als »eine Art Resonanzverstärker der gesellschaftlichen Lage, [denn] im Literaturbetrieb werden Konflikte sichtbarer und Vorwürfe deutlicher formuliert«. Weiter geht sie darauf ein, dass in letzter Zeit ein zentraler Vorwurf besonders laut sei: dass Menschen »schweigen«. Sie nimmt Bezug darauf, wie global auf das Leid und Trauma von vielen Menschen und deren »Verlust« ihres Lebens in Würde und Glückseligkeit mit Schweigen reagiert wird. Dies liefert dem aufkeimenden Hass Aufmerksamkeit und Nährboden. Mit den Worten von Paul Celan fortfahrend, die er in seiner Dankesrede nutzte, als er 1960 den Georg-Büchner-Preis erhielt, möchte Wilke die Macht von Sprache und Worten betonen. Damals lauteten Celans Worte so: »Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Es sucht es auf, es spricht sich ihm zu.« Wilke ersetzt in Ihrer Rede das Wort »Gedicht« mit »Buch« und zeigte so, dass es ohne Menschen, die Bücher auch lesen, nicht ginge.

 

Mit Blick auf die Kategorie Übersetzung sagt sie, dass die »Arbeit der Übersetzung […] die Möglichkeit des Zusammenlebens [fördere]«.  Es wird ein einleitender Film gezeigt. Die Translation wird dort von Aurélie Maurin, vom Deutschen Übersetzerfonds, als eine »Jagd auf das gesuchte Wort« beschrieben. Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Buchmesse, bringt im Anschluss an den Film einen roten Umschlag an das Podium. Ohne viele Worte zu verlieren, öffnet er den Umschlag und gibt kurzerhand Übersetzerin Ki-Hyang Lee, mit ihrem Translat von Bora Chungs »Der Fluch des Hasen«, als Preisträgerin bekannt. Lee ist sichtlich überwältigt, denn sie habe mit dem Preis nicht gerechnet. Den Tränen nahe, spricht sie ein paar Worte der Dankbarkeit. Ein Mitglied der Jury fasst den Grund für die Ernennung zusammen und legt dabei einen Fokus auf Lees Fähigkeit »Sprachregister [zu finden], um uns die gegensätzlichen Atmosphären […] spüren zu lassen«.

 

Es geht weiter zur nächsten Sparte: Sachbuch und Essayistik. Wieder wird ein kurzer Film gezeigt, der die Wichtigkeit von Sachbüchern hervorhebt. Der Journalist und Autor Jens Bisky spricht davon, dass Sachbücher uns helfen zu ergründen, was wir nicht wissen, während sie uns auch die Chance geben, unser Unvermögen darüber, richtig zu urteilen und zu handeln, zu überwinden. Staatsministerin Barbara Klepsch betritt die Bühne und stellt Tom Holert mit seinem Werk »Ca.1772“ Gewalt-Umwelt-Identität-Methode« als Preisträger dieser Sparte vor. In der Begründung der Jury wird Wert auf die Anerkennung von Holerts Arbeit gelegt. Sie gilt als verantwortungsvoll, reflektiert und vorbildlich. Die Herausforderung „alles miteinander zu verbinden«, die von seinem Werk ausgeht, sollte von allen Menschen angenommen werden. Holert selbst reagiert äußerst verblüfft. Er bedankt sich höflich und bleibt bei kurzen Worten. Es geht schnell weiter zum einleitenden Film der nächsten Kategorie, der Belletristik. Dieses Mal betritt Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke die Bühne und zeichnet Barbi Marković mit ihrem Werk »Minihorror« als Preisträgerin aus. Marković geht selbstbewusst auf die Bühne und liest eine Rede, die sie zuvor in der Kantine verfasst hat. In der Begründung der Jury heißt es: »Denn der Genuss ihrer witzigen und scheinbar so einfachen Sätze, die die absurde Fallhöhe zwischen Alltag und existenzieller Weltlage ausmessen, soll bitte nicht enden«.

 

Ich folge noch immer gespannt der Preisverleihung und muss immerzu unwillkürlich an die Lage der Welt und unserer Gesellschaft denken und was nötig sein könnte, um es ganz bald besser machen zu können. Zumindest eine kleine Antwort auf diese schwierige und weite Frage liefern uns wohl die ausgezeichneten Werke. Lasst uns in uns gehen und eine neue Beziehung zu uns selbst eingehen, um von einem neuen Standpunkt aus Beziehungen zu anderen zu knüpfen. Die letzten Worte kommen von Astrid Böhmisch, die sagt: »Lassen sie dem Zufall der Begegnungen […] ihren Lauf«.


Unsere Tage auf der Leipziger Buchmesse 2024!

Unsere zusammengeschnittenen Highlights der diesjährigen Leipziger Buchmesse bieten Ihnen einen Eindruck vom Messebesuch des Teams. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Sichten!





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