Leipziger Buchmesse 2016 

Tag 1: 17.03.2016

Erster Tag der Leipziger Buchmesse 2016 - eine vielfache Betrachtung

Mein Buchmessetag - von Anna-Lena Heid

Treffpunkt: LZG. Abfahrt: 06:30 Uhr. 06:30 Uhr… Das ist für mich für gewöhnlich keine Uhrzeit, um auf irgendwelchen Landstraßen und Autobahnen quer durch Deutschland unterwegs zu sein. Aber heute war das so – und zwar aus einem guten Grund: die Leipziger Buchmesse.




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Carsten Gansel zur Wiederentdeckung von Heinrich Gerlachs Antikriegsroman Durchbruch bei Stalingrad.

 

Florian Kessler (Hanser) zum Thema Self-Publishing

 

Nick Pötter wartet beim Poetry Slam mit überraschenden Zeilen und viel Humor auf..

 

Mit gut besohlten Turnschuhen, ordentlich Proviant und unzähmbarer Neugier stürzte ich mich sofort nach Ankunft am Messegelände ins Getümmel. Erstes Ziel: Orientierung verschaffen. Gar nicht so einfach bei all den um mich herumwuselnden Pikachus, Sailor Moons, Hobbits und anderen fantastischen Wesen, die sich vor allem in Halle 1 heimisch fühlen.
Danach ging es geradewegs zu einem wahren Gießener Heimspiel: Carsten Gansel, Professor für neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik, sprach über seinen Sensationsfund: Durchbruch bei Stalingrad von Heinrich Gerlach. Das über 70 Jahre lang verschollene Manuskript, das sich letztlich im Moskauer Staatsarchiv befand, wurde vom Autor in Teilen schon unter Hypnose rekonstruiert. Das literarisch bemerkenswerte, wenn auch (aus jetziger Sicht) sehr lückenhafte Ergebnis wurde dann 1957 unter dem Titel Die verratene Armee veröffentlicht. Das jetzt bei Galiani verlegte „Original“ ist – das ist bei der außergewöhnlichen Werkgeschichte, dem hohen literarischen Anspruch und der interessanten Thematik wohl keine Überraschung – in der Erstauflage bereits vergriffen. Für alle, die das Buch noch kaufen möchten: Die Zweitauflage wird bereits in Kürze erscheinen.

Nur ein paar Meter und Minuten später lauschte ich dem Interview mit Florian Kessler, seines Zeichens Lektor beim Hanser Verlag, zum Thema „Lektorat & Literatur – Was ist ein gutes Buch“. Dabei beeindruckte mich insbesondere seine Meinung zum Self-Publishing: Kesslers Meinung nach begünstige das Self-Publishing (sowie auch andere moderne Entwicklungen im Literaturbetrieb) die „Selbstausbeutung“ vor allem junger Autoren: „Wenn man sich am Ende nur noch über ein like-Zeichen freut, kann da keiner von leben. Davon kann sich niemand den teuren Kaffee hier auf der Messe leisten!“ Das Verlagswesen fungiere hier als Schutz für Autoren vor solch einer „dumping-Spirale“ – und auch vor einem anderen Problem: Verlage, so Kessler, würden einschreiten, bevor sehr private Aufzeichnungen, gar schon tagebuchartige Inhalte – nichts anderes seien die meisten unaufgefordert eingesendeten Manuskripte –, blind veröffentlicht werden. Daher macht sich der Lektor gar keine Sorgen um die Zukunft der Verlagsbranche.

Das Highlight des Tages war für mich der Poetry Slam / Spoken Word auf der Leseinsel der jungen Verlage. Robin Isenberg und Nick Pötter boten sich hier poetisch die Stirn: Isenberg, der nach eigenen Aussagen seinen Fokus auf die Dichtung „schöner Reime“ am liebsten „auf Beat“ legt, zeigte viel Ideenreichtum, Sprachgefühl und ganz besonders: Rhythmus. Pötter dagegen überzeugte mit überraschenden Zeilen, viel Humor und seiner lebendigen schauspielerischen Darbietung. Einfach „brillant“ – nur um hier Pötters Wunsch nachzukommen, so etwas mal in einem Fanbrief zu lesen.
Es zeigt sich: Das frühe Aufstehen hat sich mehr als gelohnt. Ich bin gespannt, was der morgige Tag bereithält.  

 

 

Carsten Gansel präsentiert den Sensationsfund Durchbruch bei Stalingrad. Im nächsten Programm stellt er das Buch auch bei uns vor.

 

Preisverleihung der Leipziger Buchmesse

 

Mein Buchmessetag - von Jennifer Neumann

Nach einem abgeschlossenen Germanistikstudium kann ich zwar auf zahlreiche Klausuren, Hausarbeiten, Präsentationen und Lektüren zurückblicken, doch leider nicht auf den Besuch einer Buchmesse. Obwohl das hessische Frankfurt dem beheimateten Gießen näher liegt, ist es die Leipziger Buchmesse, die mir die Türen zu dieser ganz besonderen Welt öffnet. Die fünf Hallen sind voll von literarischem Enthusiasmus auf den verschiedensten Ebenen. Halle 1 ist kunterbunt – die Manga Comic Con lockt tausende begeisterte Fans aus aller Welt und fasziniert mit der japanischen Literatur und phantasievollem Zubehör nicht nur eingefleischte „Cosplayer“.

In Halle 3 traf ich auf den Stand des Vereins für Sprachpflege und lernte die Arbeit der engagierten Mitglieder zum Erhalt der deutschen Sprache kennen. Kaum zu glauben, dass die Welt eben noch voll von zahllosen bunten Plüschtieren und Kostümen war. Doch eben das macht die Messe aus – eine Flut von unterschiedlichen Eindrücken.

Die erste Lesung auf der Messe erwartete mich in Halle 5 mit einem Heimspiel: Der Gießener Professor Carsten Gansel berichtete von seinem Sensationsfund Durchbruch bei Stalingrad – dem Roman von Heinrich Gerlach, der 70 Jahre im Moskauer Zentralarchiv verschollen war. Gemeinsam mit Dr. Norman Ächtler reiste er im Jahr 2012 nach Moskau, weil er erfuhr, dass die bislang geschlossenen russischen Archive wieder geöffnet worden waren. Niemand glaubte zu dieser Zeit daran, dass das Originalmanuskript des Textes, den Gerlach in sowjetischer Kriegsgefangenschaft verfasst hatte, noch auftauchen würde.

Gleich danach nahm mich die Programmleiterin Madelyn Rittner mit zu einem ihrer Termine. Wir besuchten den Stand der Frankfurter Verlagsanstalt und ließen uns von Franziska Hedrich potentielle Autoren für zukünftige Lesungen vorstellen.

Ein weiteres Highlight war die Verleihung des Buchpreises der Leipziger Buchmesse in der berühmten Glashalle des Messegeländes – hier wurde Guntram Vesper für seinen Roman Frohburg im Bereich der Belletristik ausgezeichnet, Jürgen Goldstein wurde in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für seine Biographie Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt und Brigitte Döbert in der Kategorie Übersetzung für ihre Arbeit an Bora Cosics Die Tutoren ausgezeichnet.
 

 

 

 

 

In der Glashalle

 

Amel Karboul spricht beim Blauen Sofa über sein Buch Coffin Corner.

 

Nick Pötter über Reichtum, Liebe, Weisheit und Gesundheit.

 

Die Flughafenmitarbeiterinnen Julia und Evelyn Csabeis erzählen vom "Dauerkino" Flughafen Tegel.

 

Mein Buchmessetag - von Lena Wenzel

Ein Besuch auf der Leipziger Buchmesse ist schon etwas Besonderes, vor allem, wenn es der erste ist. Natürlich hatte ich schon oft davon gelesen, aber ich habe es bis heute nicht nach Leipzig geschafft. Sobald ich das Gelände betreten hatte und ein paar Meter in den Hallen gelaufen bin, kam mir bloß ein Wort in den Sinn: Reizüberflutung. Alle paar Meter war eine andere Stimme zu hören, Autoren gaben Lesungen oder führten Gespräche mit Moderatoren. Verlage stellten an Ständen ihre Bücher aus, auch für das leibliche Wohl war gesorgt. 

Zufällig kam ich am Blauen Sofa vorbei. Dort nahm gerade Amel Karboul Platz, die dann über ihr Buch Coffin Corner berichtete, veröffentlicht im Midas Verlag. Ein Buch, in dem es um das Management des 20. Jahrhunderts geht. Karboul schreibt über Unsicherheiten, Kontrolle und Optimierung. Sie plädiert dafür, der Intuition mehr Platz zu geben. In dem Gespräch mit der Moderatorin erzählte Karboul von Unsicherheiten, die heutzutage mit dem Leben verbunden sind, und machte den Zuhörern Mut: Wer mit Unsicherheiten umgeht, lernt viel dazu. In dem Zusammenhang kam auch ihre Liebe zu einer Frucht zur Sprache, dem Granatapfel. Denn das Verzehren eines Granatapfels könne als Metapher für das Leben stehen: Man müsse sich im Chaotischen zurechtfinden, um das ‚Süße‘ zu entdecken. Mit dieser Weisheit im Gepäck, machte ich mich auf den Weg in eine andere Halle.

Ich hatte das Programm studiert und mir fest vorgenommen, die Poetry Slammer Nick Pötter und Robin Isenberg anzuhören. Der Moderator Bas Böttcher stellte die beiden Berliner ‚Neuentdeckungen‘ – wie er sie selbst nennt – vor. Robin Isenberg trug seine Texte sehr rhythmisch, fast wie einen Rap, vor. Er erzählte von einem Besuch beim Arzt und von Frauen, vielleicht sogar der Suche nach der Liebe. Nick Pötter fiel vor allem durch den Witz auf, der seine Texte durchzieht. So geht es in einem seiner Texte um vier Geister, die sich in seinem Innern streiten: Reichtum, Liebe, Weisheit und Gesundheit. Die Worte stehen für Dinge, die ihn als junger Mensch beschäftigen, weil er nicht weiß, was er will. Besonders die jungen Zuhörer konnten über seine vorgetragenen Zeilen lachen, so spricht er das ‚Quizduell‘ an – ein Spiel, das besonders bei Jugendlichen eine Zeit lang sehr beliebt war – redet von dem Trend, täglich ins Fitnessstudio zu rennen, und zitiert in einem weiteren Text Haftbefehl, einen deutschen Rapper. Beide Poetry Slammer unterhielten ihr Publikum gut – jeder auf seine Weise. Besonders Nick Pötter hat mit seiner starken Bühnenpräsenz und intelligenten Texten bei mir einen Eindruck hinterlassen. Danach schlenderte ich ein wenig durch die Gänge, schaute mir Bücher an und ließ die Umgebung einfach auf mich wirken.

Es bewegten sich viele Menschen durch die Hallen, aber es war noch recht übersichtlich – Zumindest in den Gängen. Denke ich dann an das gesamte Messegelände, so muss ich feststellen, dass mein Orientierungssinn nicht ganz so ausgeprägt ist. Oft irre ich wahllos herum, in der Hoffnung, bald den Ausgang zu einer anderen Halle zu finden. Dennoch ist es toll, hier zu sein und die Leipziger Buchmesse mittendrin zu erleben. 

Am Nachmittag bin ich im Literaturforum und höre Geschichten, die sich an Julia und Evelyn Csabeis Arbeitsplatz, dem Flughafen Tegel, ereignet haben, worüber die beiden kurzerhand ein Buch schrieben: Letzter Aufruf Tegel!, im be.bra verlag veröffentlicht. „Sie müssen wissen, für uns ist der Flughafen Tegel wie Dauerkino“, sagte Evelyn Csabei und lachte. In dem Buch geht es unter anderem um Abschiede, Begrüßungen, Liebe oder verlorene Dinge. Letztendlich hatte ich von dem Thema mehr erwartet. Ich dachte, ich höre ein paar lustige Geschichte über kleine Dramen auf dem Flughafen, skurrile vergessene Dinge… Vielleicht wurden einfach die falschen Textpassagen vorgestellt, vielleicht schaffen es die beiden aber auch einfach nicht, den Witz der Situationen an den Leser zu bringen.

Auf der Buchmesse wird es auf jeden Fall nicht langweilig: So kam ich heute mit den Themen Management und Unsicherheit in Berührung, hatte bei den beiden Poetry Slammern viel zu lachen und hörte Geschichten aus dem Alltag von Flughafenmitarbeiterinnen. Ich freue mich schon auf die folgenden Tage.


Tag 2: 18.03.2016

Zweiter Tag der Leipziger Buchmesse 2016 - eine vielfache Betrachtung

Mein Buchmessetag - von Lena Wenzel

Von Fernweh über Begeisterung und Spaß bis hin zur Nachdenklichkeit: Das sind nur ein paar Schlagworte, aber sie beschreiben meinen zweiten Tag auf der Buchmesse ziemlich gut. Auf dem Weg zur ersten Lesung des Tages kam ich an Globussen und Reiseführern vorbei – das weckte die Wanderlust in mir. Kurz schwirrten meine Gedanken um Sonne, Strand und Meer. Dafür blieb allerdings nicht viel Zeit. Denn ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich spät dran war.




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Friederike Gösweiner liest aus ihrem Roman Traurige Freiheit.

 


Tilman Rammstedt schreibt jede Woche ein Kapitel seines Romans Morgen mehr, das dann im Internet gelesen werden kann.

 

  


Abbas Khider im Gespräch mit Denis Scheck über Schubladen-Denken und seinen Roman Ohrfeige.

 


Zahlreiche Cosplayer sind auch dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse unterwegs.

 

Die Autorin Friederike Gösweiner sprach im österreichischen Kaffeehaus über ihren Roman Traurige Freiheit – das wollte ich auf keinen Fall verpassen. In ihrem Buch, erschienen im Literaturverlag Droschl, geht es um die ‚Generation Praktikum‘. Eine junge Frau mit guter Ausbildung ist auf der Suche nach einem Job. Sie ist Journalistin, kann aber nicht davon leben. Ihr Mann ist Arzt. Sie könnte sich auf sein Geld verlassen, will es aber nicht. Also träumt sie von einer Festeinstellung. „Das ist eine prototypische Situation für meine Generation“, sagte die Autorin. In der halben Stunde, die ich mit Friederike Gösweiner verbrachte, wurde ich mit der harten Realität konfrontiert: Auch ich möchte Journalistin werden und weiß, wie schwer es ist, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Vielleicht sollte ich mir das Buch kaufen. Dabei hoffe ich natürlich auf ein Happy End. Gösweiner verarbeitet in ihrem Roman eine Thematik, die viele junge Erwachsene in meiner Generation bekannt vorkommen wird. Gerade deshalb ist Traurige Freiheit so interessant.

Auch nach der Lesung hatte ich kaum Zeit, in den Gängen herumzuschlendern. Ich musste mich direkt auf den Weg zu einem anderen Stand machen, denn ich wollte das Gespräch von Moderator Wolfgang Tischer mit dem Autor Tilman Rammstedt hören. Der Autor sprach über seinen neuen Roman Morgen mehr. Der Titel beschreibt auch die Entstehungssituation des Textes sehr gut, denn die Schreibprozesse können online verfolgt werden. Jeden Werktag, das bedeutet von Sonntag bis Donnerstag, schreibt der Autor ein Kapitel. Diese werden dann veröffentlicht und können von Montag bis Freitag im Internet gelesen werden. „So habe ich noch nie geschrieben“, erzählte Rammstedt. Dieses Experiment sei letztendlich auch erschöpfender als er es gedacht hatte. Was für den Autor erschöpfend ist, ist für die Leser spannend. Sie können ihm bei der Suche nach der Story zusehen: „Ich weiß die Geschichte immer noch nicht, langsam steht das Abbiegen auf die Zielgerade aber an.“ Fest steht bisher, dass der Erzähler über das Leben seines Vaters und seiner Mutter berichtet. Das Skurrile: Er ist selbst noch nicht geboren, nicht einmal gezeugt. Und seine Eltern kennen sich auch noch nicht. Beendet wird der Roman am 8. April. An diesem Tag will Tilman Rammstedt das letzte Kapitel veröffentlichen. Im Juni wird der fertige Roman im Hanser Verlag erscheinen. 

Mein Highlight des Tages folgte im Anschluss an die beiden Lesungen: Im ARD-Forum führte Moderator Denis Scheck ein Gespräch mit Abbas Khider über seinen Roman Ohrfeige, der im Hanser Verlag erschienen ist und am 11. Mai auch Gast des LZG sein wird. Darin geht es um das Scheitern eines Flüchtlings an der deutschen Bürokratie. Er ist ein sehr sympathischer Autor, der viel lacht und das, obwohl er selbst ein hartes Schicksal hatte. Er war elf Mal im Gefängnis, erlebte viele Revolutionen und Kriege. Trotzdem sagt er: „Das Leben ist schön“. Es sei wichtig zurückzuschlagen, dadurch erhalte man innere Ruhe. Mit Zurückschlagen meint er, etwas gegen Unglück und Grausamkeit in der Welt zu tun. Für ihn ist Literatur das beste Mittel dafür: „Ich habe immer über bittere Wahrheiten geschrieben. Bittere Wahrheiten, die sich immer wiederholen“, so Khider. Eigentlich arbeitete der Autor schon vor vier Jahren an seinem Roman, das Thema ist heute aber aktueller denn je. In dem Gespräch mit Denis Scheck kritisierte Abbas Khider das Schubladen-Denken der Menschen und beendete es mit einem Satz zur aktuellen Flüchtlingsdebatte: „Jeder Mensch hat ein Recht zu Leben – ohne Angst.“

Abgerundet wurde mein zweiter Tag auf der Buchmesse durch einen Besuch der Halle 1. Der Ort, an dem die Fans der Manga-Szene Zuhause sind. Es ist beeindruckend wie viel Mühe sich die Besucher mit ihren Kostümen machen. Mein Besuch auf der Leipziger Buchmesse war sehr interessant und vor allem abwechslungsreich. Es war nie langweilig und die Zeit verging wie im Flug. Leider konnte ich längst nicht alle Lesungen besuchen, die ich gerne gesehen hätte, aber das dachte ich mir schon. Leipzig wird mich im nächsten Jahr wiedersehen. 

 


 

 

 

 


Eindrücklich spricht Reiner Engelmann über das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

Mein Buchmessetag - von Jennifer Neumann

Nach dem ersten anstrengenden Anreisetag und der Erkundung der Unterkunft, die wir nach einer nicht unerheblichen Phase der Orientierungslosigkeit am Donnerstag gegen 20.00 Uhr bezogen, war ich froh um etwas Schlaf und Erholung. Denn so schön ein Messebesuch auch ist – nach einer gewissen Zeit schmerzen die Füße und der Wunsch, den Menschenmassen für eine kurze Zeit zu entfliehen, äußerte sich. Doch nun startete ich ausgeschlafen, frohen Mutes und gut gestärkt in den zweiten Tag auf der Messe. Wir fuhren dieses Mal nicht mit dem Auto sondern mit dem Zug zum Gelände – und obwohl ich am Vortag bereits dort gewesen war, wurden mir die Größe der Messe und die Vielzahl der Besucher komischerweise erst jetzt richtig bewusst. Nachdem ich am Vortag überwiegend in Halle 3 und Halle 5 gewesen war, wollte ich mir nun vor allen Dingen die Hallen 2 und 4 ansehen. In Halle 4 stieß ich sofort auf die Namen großer Verlage: Rowohlt, dtv, Reclam, Fischer, diogenes und Andere präsentierten auf großen Ausstellungsflächen ihre Neuerscheinungen. Mich zog es zunächst jedoch zum sogenannten Österreich-Kaffeehaus, wo österreichische Autoren und Autorinnen, die bei Buch Wien 2016 dabei sein werden, ihre Texte präsentierten. 

Danach ging ich zum Forum autoren@leipzig, wo Reiner Engelmann den FDA-Literaturpreis für Toleranz, Respekt und Humanität für sein Buch Der Fotograf von Auschwitz. Das Leben des Wilhelm Brasse und sein Wirken Wider das Vergessen verliehen bekam. Ich war sofort gebannt von dem Mann, der vor einer PowerPoint-Folie, die das Bild eines ausgezehrten Jungen in blau-weißer Kleidung zeigte, über die vielen Schicksale des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau sprach. Klar – jeder hat schon mehr als einmal von solchen Schicksalen gehört; in der Schule, in den Medien, wenn sich die Gräueltaten jähren oder auch im Geschichtsstudium. Doch Reiner Engelmann sprach darüber, als hätte noch niemals Jemand ein Wort darüber verloren. Er selbst beantwortete zugleich die Frage, die sich bei einem solchen Vortrag auf einer Buchmesse im Jahr 2016 vielleicht Einigen stellte: Warum wieder darüber sprechen? Warum nicht die Vergangenheit ruhen lassen? Seine Antwort: Auch zukünftig dürfe „aus Sandkörnern nicht wieder eine Düne werden, die alles unter sich begräbt“. Er bezog sich hier auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte und kritisierte die begrenzte Hilfsbereitschaft und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Sein Vortrag hat mich wirklich beeindruckt, da ich selten Jemanden so eindrücklich über die Thematik habe sprechen hören.

 

 

 

 

 


Michael Köhlmeier im Gespräch über seinem Roman Das Mädchen mit dem Fingerhut.

Mein Buchmessetag - von Christina Schröder

Nachdem ich am ersten Tag auf dem riesigen Gelände der Leipziger Buchmesse einen Überblick bekommen und mich an Trubel und Menschenmasse gewöhnt habe, ging es heute relativ euphorisch erneut ins Getümmel. Es stand viel auf meinem Plan. Insbesondere Autorengespräche wollte ich besuchen, um mir ein Bild von den Menschen zu machen, die hinter meinen Lieblingsbüchern stecken. Deswegen galt es, so viel wie möglich zu sehen und zu hören, mein Programm wollte ich unbedingt einhalten.

Los ging es mit dem Autorengespräch mit Ronja von Rönne. Die junge Journalistin hat erst vor Kurzem ihr Debütroman Wir kommen veröffentlicht. Mit einer Vertreterin der Leipziger Volkszeitung sprach die erst 23-Jährige über den Roman, seine Entstehung und Rezeption. Dabei wirkte sie trotz der vielen Besucher gelassen und nahm kein Blatt vor den Mund. Ihre Ehrlichkeit ist erfrischend, während des ganzen Gesprächs hat sie immer ein Lächeln auf den Lippen und antwortet gewitzt und schlagfertig. Warum sie Wir kommen geschrieben habe? „Aus purer Eitelkeit. Und weil ich talentiert bin, ich kann sehr gut schreiben. Ich würde gerne mit einer Gitarre für euch auf der Bühne stehen, Schreiben ist aber das Einzige, was ich kann.“

Es folgte ein weiteres Autorengespräch, diesmal auf dem blauen Sofa mit Michael Köhlmeier. Mit Luzia Braun unterhielt er sich über seinen Roman Das Mädchen mit dem Fingerhut. Hier ging es besonders um den Schreibprozess als Autor. „Schreiben ist wie Sandspiel“, so Köhlmeier. „Als Autor funktioniert es nicht, wie ein Architekt an seine Arbeit zu gehen.“ Zu ihm kommen lediglich die Figuren; die Geschichte, Plot und Thema, entwickeln sich erst während des Schreibens: „Das ist wie mit einer Beziehung. Wer nach dem Thema oder nach der Entwicklung gefragt wird, wird auch nur mit dem Kopf schütteln können.“ 

Highlight des heutigen Messetags war die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. In der Kategorie Belletristik erhielt Guntram Vesper für Frohburg den Preis, erschienen beim Verlag Schöffling. Der Roman ist angesiedelt in seiner ostdeutschen Heimatstadt und mit seinen 1000 Seiten recht umfangreich. Der Preis für Sachbuch/Essayistik ging an Jürgen Goldstein für sein Sachbuch über den Entdeckungsreisenden Georg Forster, erschienen bei Matthes & Seitz. Mit Brigitte Döbert darf sich auch eine Frau über eine Auszeichnung freuen und zwar für ihre Übersetzung von Die Tutoren aus dem Serbischen. Der 768 Seiten-Roman erscheint, wie auch Frohburg, bei Schöffling.
 

 


Die Menschenmassen sind gewöhnungsbedürftig für Leute, die zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse sind.

 

 


Einen Einblick hinter die Kulissen der Verlagsbranche gewähren vier Verlagsmitarbeiter im Gespräch.

Mein Buchmessetag - von Alina Groß

Nachdem mein erster Tag der Leipziger Buchmesse etwas chaotisch und wohl doch zu unorganisiert war, nehme ich mir vor, heute etwas strukturierter vorzugehen. Nach einem guten Start in den Tag mit Müsli und Kaffee machen wir Praktikantinnen uns auf zur Messe. Schon heute merken wir, dass die Zahl der Besucher zugenommen hat. Klar, es ist Freitag, das Wochenende beginnt. Jung und Alt sind darauf aus, den Duft druckfrischer Bücher zu schnuppern und schöne Worte in sich aufzusaugen.

Ich beginne den Tag mit einem Blick hinter die Verlagskulissen. Vier Verlagsmitarbeiter erzählen von ihrem Berufsalltag. Alle sind mit Herzblut dabei und sich einig: Urlaub ist wichtig, aber auch verzichtbar, solange der Job Leidenschaft bedeutet. Denn im Verlagswesen zu arbeiten bedeutet auch am Wochenende oder bis spät abends erreichbar zu sein. Da bringt es nichts, um 18 Uhr den Stift fallen zu lassen. Vor allem Lektoren und PR-Leute stehen in engem Kontakt zu den Autoren und müssen die sozialen Kontakte auch außerhalb der Arbeitszeit pflegen. Eine sehr aufschlussreiche, ehrliche und bestärkende Podiumsdiskussion, die mich nur noch neugieriger auf mein anvisiertes späteres Berufsleben macht. Da ich noch eine Stunde Zeit habe, drehe ich eine Runde in Halle 3, die mir schon am Tag vorher wegen ihrer kleinen, individuellen Stände aufgefallen ist. Die Stunde verfliegt und schon geht es weiter zum Verlagsgespräch mit Schöffling. Überhaupt vergeht die Zeit auf der Buchmesse unglaublich schnell und ein Tag besteht gefühlt nur noch aus 4 Stunden. Das Programm von Schöffling gefällt mir sehr gut und um einige Titel auf meiner Leseliste reicher, schlendere ich zu Lesung und Gespräch von Philipp Baar, der als Deutschlehrer für Migranten dessen bewegende Geschichten niedergeschrieben hat. Der sympathische Autor liest einen Ausschnitt aus dem Leben und der Flucht von Malik aus Syrien vor. Nachdem das Haus einer Bombenattacke zum Opfer fällt, aber seine Frau und Kinder glücklicherweise unversehrt sind, entschließt er sich, nach Deutschland auszuwandern und seine Familie nachzuholen. Malik hat eine harte Reise vor sich. Jeden Tag bangend, dass seine Familie den Tag übersteht, schafft er es letztlich doch, seine Lieben nachzuholen und sich ein neues Leben aufzubauen. Die Erzählung nimmt mich mit und stimmt mich nachdenklich. Man glaubt zu wissen, wie schlimm die Lage in Syrien ist und wie sich die Menschen dort fühlen müssen, es tatsächlich und schonungslos zu hören, ist aber doch nochmal etwas anderes.

Um 15 Uhr findet eine Diskussion über regretting motherhood statt. Einem Buch, geschrieben von der Israelin Orna Donath, welches für große öffentliche Debatten gesorgt hat. Denn gerade in Israel ist es ein Tabu, sich einzugestehen, dass man es bereut, Mutter zu sein. Die studierte Soziologin hat mit 23 mutigen Frauen über das Bereuen der Mutterschaft gesprochen und die Aussagen in ihrem Buch zusammengefasst. Orna Donath erklärt, es sei in Israel gemeinhin ein schlechter Witz, nur ein Kind zu haben und die Frauen stünden unter einem enormen sozialen Druck. In Zukunft plane sie auch, ein Buch über ‚regretting fatherhood‘ zu schreiben. Ich finde die Diskussion sehr aufschlussreich und interessant und bin enttäuscht, dass die halbe Stunde so schnell vorbei gegangen ist.


Tag 3: 19.03.2016

Dritter Tag der Leipziger Buchmesse 2016 - eine vielfache Betrachtung

Mein Buchmessetag - von Alina Groß

Die letzten zwei Tage haben Spuren hinterlassen. Kann man in den Zehen Muskelkater haben? Doch ich freue mich auf unseren letzten Tag der Messe und bin gespannt, was mich heute erwartet. Nicht überraschend ist, dass die Menschenmassen fast den Zug sprengen: Es ist Samstag und Kurzentschlossene sowie Kostümierte, deren Outfits so raffiniert gestaltet und atemberaubend detailreich sind, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass die Manga-Fans schon mindestens seit einem Jahr auf das Event hin fiebern, strömen auf das Messegelände. Ich gebe mein Gepäck an der Garderobe ab und stürze mich wild entschlossen ins Getümmel in Halle 1. Die letzten beiden Tage habe ich der Comic Messe nicht sehr viel Beachtung geschenkt, was sich als ein Fehler herausstellt. Es ist beeindruckend! Ich tauche ein in eine bunte, phantastische Welt. Um mich herum wandeln wunderschöne Prinzessinnen, mutige Krieger, gruselige Kämpfer aus anderen Welten. Ich lasse mich von Stand zu Stand treiben, bewundere japanische Süßigkeiten (mit Erdnussbutter, rotem Linsenpüree oder grünem Tee gefüllte Marshmallows, Wasabikekse und vieles, vieles Undefinierbares mehr), Perücken, Unmengen an runden, glupschäugigen Kuscheltieren, Kostüme und natürlich Bücher. Im hinteren Teil der Halle ist eine große Arena, auf deren Bühne sich die Kostümierten präsentieren und die Sieger gekürt werden.




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Preisverleihung für Selbstpublisher in der Kategorie Fantasy.

 

 


 

 

  

 

Doch ich habe mir vorgenommen um 12 Uhr zur Verleihung des Indie Autoren Preises 2016 zu gehen, also reiße ich mich los und beschwichtige mich selbst, später am Tag wieder zu kommen. Der Preis ehrt Selbstpublisher in der Kategorie Fantasy. Durchsetzen konnte sich in diesem Jahr Hanna Kuhlmann, die schon von jüngster Kindheit an Geschichten erfand, welche allerdings nie von ihr aufgeschrieben wurden. Auch Nachtschatten fällt in die Reihe dieser gehüteten Gedankenschätze, mit dem Unterschied, dass Hanna sich letztes Jahr dazu entschloss, ihre Ideen zu Papier zu bringen - und damit den Preis und zusätzlich 3.000 Euro gewann. Den Communitypreis gewinnt Marie Großhoff mit Kernstaub. Die Preisverleihung liegt mit nur 25 Minuten unter der planmäßigen Stunde und lässt mir so Zeit, meinen Heißhunger auf Hot Dog und Crêpes mit Käse und Preiselbeeren zu stillen, den ich die letzten beiden Tage erfolgreich unterdrücken konnte. Befriedigt und kugelrund nutze ich den kleinen Marsch zu Halle 3, in der Michael Köhlmeier sein neues Buch Das Mädchen mit dem Fingerhut vorstellt, als Verdauungsspaziergang. Michael Köhlmeier ist mir auf Anhieb sympathisch. Er und Moderator Denis Scheck diskutieren über die Liebe zum Schreiben und die Frage, was den Fleiß eines Autors ausmacht. Der Autor, der mindestens ein Buch im Jahr herausbringt, vertritt eine sehr bescheidene Ansicht gegenüber seiner Produktivität – schließlich arbeite der durchschnittliche Arbeitnehmer doch auch acht Stunden am Tag oder etwa nicht?

Auf dem Weg zum Verlagsgespräch mit dem Verbrecher Verlag werde ich angehalten, um die Messe zu bewerten. Etwas unter Zeitdruck, denke ich, wieso nicht und komme meiner Pflicht als Besucherin nach. Nachdem die Umfrage dann doch länger dauert, als die versprochenen fünf Minuten, und dann auch noch Wege zwischen den Hallen gesperrt werden, um die Menschen in eine einheitliche Richtung zu bewegen und das Menschenchaos zu koordinieren, muss ich einen ganz schönen Zacken zulegen, um pünktlich zu dem Gespräch zu kommen. Bei einem Kaffee wird uns (Madelyn Rittner und mir) dann das Programm des Verbrecher Verlags vorgestellt.

Zum krönenden Abschluss will ich aber noch einmal zurück in Halle 1. Sofort tauche ich wieder ein in die Welt von Sailor Moon und Co. Mittlerweile mischen sich Körpergerüche zu meinen anderen Sinneseindrücken, denn die Halle ist um einiges voller als der Rest des Messegeländes. Aber wer würde nicht schwitzen in diesen schweren Kostümen? Ich kann verstehen, wieso sich die Menschen so aufwendig verkleiden: Eintauchen in eine andere Welt, ganz anders aussehen als sonst, das Fantastische Wirklichkeit werden lassen, ein Teil davon sein. Acht Euro leichter (ich konnte den japanischen Süßigkeiten nicht widerstehen) und um einige Eindrücke reicher, mache ich mich auf den Weg zur Umkleide und anschließend auf den Heimweg. Danke Leipzig für ein außergewöhnliches Wochenende!
 


Zahlreiche Zuschauer trifft man bei fast allen Veranstaltungen der Leipziger Buchmesse an.

 

 

 

 

 


Benedict Wells neuer Roman Vom Ende der Einsamkeit stimmt einen traurig und glücklich zugleich.

 

Mein Buchmessetag - von Christina Schröder

Die Messeeuphorie der ersten beiden Tage ließ, zugegeben, etwas nach. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung der Pforten tummelten sich überall Leute und warteten darauf, sich endlich auf all die Bücher und Werbegeschenke stürzen zu können. Da es Samstag war, waren noch viel mehr Besucher anwesend. Dennoch war auch dieser Tag sehr abwechslungsreich. Ich besuchte wieder einige Autorengespräche und Lesungen, wenn auch weniger, als in den beiden Tagen vorher. Außerdem durfte ich Madelyn Rittner bei zwei Terminen mit Verlagen, Kiepenheuer & Witsch und diogenes, begleiten und sehen, wie die Arbeit des LZG auf der Buchmesse abläuft.

Nach beiden Terminen besuchte ich das Autorengespräch mit Jan Böttcher. In seinem bereits fünften Roman Y geht es neben einem Computerspiel vor allem um eine unerfüllte deutsch-kosovarische Liebesgeschichte. Neben dem Inhalt des Romans ging es im Gespräch vor allem um die Aufgabe von Gegenwartsliteratur, mit der Böttcher fast schon versucht, seine vielen abschweifenden Gedanken im Roman zu verteidigen. „Gegenwartsliteratur sollte nicht nur ein Motiv haben. Das wäre für mich nicht das richtige Verständnis von Wirklichkeit. In der Wirklichkeit passieren nämlich immer viele Dinge gleichzeitig und die kann und sollte man nicht außer Acht lassen.“ Das Gespräch verlief alles in allem eher schleppend. Insbesondere der Moderator schien müde und unsicher mit seinen Fragen an den Autor.

Schöner und unterhaltender war hingegen die Lesung von Benedict Wells. Der junge Autor las aus seinem Roman Vom Ende der Einsamkeit, ein Roman der traurig stimmt, den man aber glücklich aus den Händen legt, und fesselte gebannt Hunderte von Zuschauern. Der Roman sei für Wells der wichtigste, wie er im Gespräch erläutert. Auch wenn Leser bei der Lektüre weinen mussten, so freue es ihn dennoch. Er selbst musste ja auch beim Schreiben da durch, so Wells mit einem Augenzwinkern.

Obwohl ich nicht so viele Veranstaltungen besuchen konnte, wie in den ersten beiden Tagen, nehme ich dennoch auch vom letzten Tag viel mit und blicke glücklich, trotz schmerzender Füße, auf die Messe zurück. Besonders gefiel mir, dass ich nicht nur als „normaler Besucher“ unterwegs sein durfte, sondern auch meine Beobachtungen mitteilen konnte. Das schöne gemeinsame Abendessen auf der Heimfahrt rundete die drei Tage auf der Leipziger Buchmesse 2016 ab



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