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Max Rademann | Die Dörte und der Unkönig Willy 

Voland & Quist
2014
28 Seiten
18,90 Euro
ISBN 978-3-863910-89-1

von Lars Meuser | Download

Geräusch

Es gibt Unmengen an Kinderbüchern. Und es gibt nicht wenige, denen eine CD mit einem Hörspiel des betreffenden Buches beiliegt. Das tut sie auch bei Max Rademanns erstem Kinderbuch Die Dörte und der Unkönig Willy, das vor kurzem bei Voland & Quist erschienen ist. Nicht ungewöhnlich soweit, doch beim genauen Hinschauen zeigt sich schnell, dass man es hier nicht bloß mit irgendeinem Kinderbuch zu tun hat.

Dörte ist ein fröhliches und lustiges Mädchen, leicht tagträumerisch veranlagt und mit der wunderbaren Eigenschaft beseelt, in jeder Facette des Alltags Musik erkennen zu können. Ihr größter Wunsch ist es, einmal um die ganze Welt zu reisen. Da das aber nicht ohne Weiteres möglich ist, entschließt sie sich zu einer Zugfahrt auf den Berg, von dem aus man über das ganze Land blicken kann. Auf der Fahrt trifft sie auf einen kleinen Waldschrat mit Krone, der sich mit Vorliebe durch die Gegend pöbelt, seine Popel unter Sitze schmiert und felsenfest darauf beharrt, als König Willy angesprochen zu werden. Dörte passt dieses Verhalten verständlicherweise überhaupt nicht und so macht sie ihn kurzerhand zum Unkönig Willy.
So dreht sich die Geschichte einerseits um die Freundschaft zweier Ungleicher, anderseits um einen Entwicklungsprozess, im Zuge dessen Unkönig Willy immer weniger herumpöbelt und lernt, die Schönheit im Alltag – hier in Form von Musik – zu erkennen.

Doch sollen diese eher konventionellen Narrative der Kinder- und Jugendliteratur nicht darüber hinwegtäuschen, dass Max Rademann mit der Geschichte von Dörte und Unkönig Willy eine ganz eigene vorgelegt hat. So fallen zunächst die unkonventionell daherkommenden Zeichnungen aus der Feder von Max Rademann selbst auf, die stets einen Ticken punkiger und verschrobener wirken, als man das von anderen Kinderbüchern gewohnt ist. Dies findet seinen Niederschlag auch auf der Ebene der Sprache, der man anmerkt, dass sie nicht bloß für‘s Selbstlesen, sondern gerade auch für die Performance verfasst ist. Hier spielt Max Rademann seine Fähigkeiten als Lesebühnenautor gekonnt aus. Dies gilt insbesondere für das beiliegende Hörspiel, das durch Rademanns Intonation und die außergewöhnliche musikalische Untermalung besticht. Für letztere zeichnen Künstler des Dresdener Electronic-Labels Uncanny Valley verantwortlich, denen es mit ihrem Soundtrack gelingt, den Zuhörer mitzunehmen auf die Spuren von Dörtes Alltagsmusik.

Alles in allem hat Max Rademann mit Die Dörte und der Unkönig Willy ein charmantes Kinderbuch vorgelegt, das – der Verlagsphilosophie entsprechend – nicht nur gelesen und vorgelesen überzeugt, sondern gerade auch als Hörspiel großen Spaß macht. Es eignet sich insbesondere für Kinder im Grundschulalter, dürfte aber auch gerade in deren Elterngeneration einige Freunde finden.

(Lars Meuser)

 

Über den Autor
Max Rademann, Jahrgang 1976, ist Schriftsteller, Zeichner, Filmemacher und Musiker. Er ist Mitbegründer der Dresdner Lesebühne Sax Royal und liest regelmäßig beim Görlitzer Grubenhund. Zudem hat er die Trickfilmreihe Peschi und Poschi über zwei Freunde aus dem Erzgebirge produziert und eine CD mit dem Titel Hey Hey Heiko Hey veröffentlicht. Die Dörte und der Unkönig Willy ist nach Sax Royal. Eine Lesebühne rechnet ab seine zweite Veröffentlichung bei Voland & Quist.


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