@kriegundfreitag | Psyche, du kleiner Schlingel 

Das Cartoonbuch besteht aus Zeichnungen von sehr schlichten Strichmännchen, einfachen Aquarellen und einigen Fotos, die jeweils mit einem kurzen Text versehen sind. Was das Ganze zu einer hinreißenden Lektüre macht, ist sein (Wort-)Witz, der schon bei der Widmung beginnt „Für Mama. Voll lieb von dir, mich geboren zu haben“ Hierbei wird auch Philosophisches thematisiert „Mein Zukunfts-Ich, der nostalgische Trottel, denkt bestimmt, dass ich hier gerade eine gute Zeit habe“, sowie Wortwitze als Monolog und Dialog „Dieser Alkohol ist ganz schön stark Hulkohol“ und situations-komische Dialoge „Wieso sagst du ständig, dass dir alles egal ist? Ist mir halt wichtig“ Auch der Verfremdungseffekt wird neu belebt, wenn es am Besprechungstisch mit drei Männern heißt: „Meine Herren, könnten wir uns jetzt bitte weniger auf das Geschäftliche und mehr auf meinen niedlichen Hut konzentrieren“. Der Autor erschafft so einen kleinen Strichmännchenkosmos, der dem Leser sehr charmant nähergebracht wird. 

Dabei sind es gerade die sehr reduzierten Strichmännchen, Aquarelle und Fotos, die mit dem Text ihre Sogwirkung entfalten. Schon nach wenigen Seiten ist man mit ihnen vertraut und schwankt zwischen dem Wunsch, einerseits bei diesem Cartoon länger zu verweilen und andererseits seine Neugierde nach der nächsten Seite zu befriedigen. Viel zu schnell ist man dann auf der Letzten der 128 Seiten angekommen und möchte am liebsten gleich wieder von vorne beginnen. Ein großes Lese- und Betrachtungsvergnügen.