Im Rahmen der 48. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt wurde Tijan Sila mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2024 ausgezeichnet.
Die Jury ehrte Tijan Sila für seinen autobiographischen Text Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde, der vom desaströsen Fortwirken der Kriegserfahrung im persönlichen Leben von Überlebenden des Bosnienkrieges handelt. Juror Philipp Tingler, auf dessen Einladung Tijan Sila am Bachmannwettbewerb teilnahm, hob in seiner kurzen Laudatio Silas »Ton unsentimentaler Lakonie« und seinen »ganz eigenen und einzigartigen Stil in einer Mischung aus Pointiertheit, Tragikomik und Melancholie« hervor.
Der ausgezeichnete Text ist Teil von Tijan Silas aktuellem Romanprojekt. Der Roman wird, voraussichtlich 2026, im Verlag Hanser Berlin erscheinen und knüpft thematisch an den 2023 erschienenen Roman Radio Sarajevo an.
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird von der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee gestiftet und ist mit 25.000 Euro dotiert. Silas Lesung beim Bachmann-Preis sowie die anschließende Diskussion können hier abgerufen werden.
Tijan Sila, geboren 1981 in Sarajevo, kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. 2017 erschien sein erster Roman Tierchen Unlimited, 2018 folgte Die Fahne der Wünsche, 2021 Krach. Zuletzt erschien sein autobiographisches Buch Radio Sarajevo (2023) bei Hanser Berlin. Darüber hinaus veröffentlichte er Essays in der ZEIT, der TAZ und dem FREITAG. Tijan Sila lebt in Kaiserslautern.