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Susann Pásztor | Die Geschichte von Kat und Easy  

Kiepenheuer & Witsch

269 Seiten
20 Euro
ISBN 978-3-462-00364-2

     von Hanna Huttel

Was passierte damals wirklich zwischen Kat und Easy? Dieser Frage widmet sich der Roman Die Geschichte von Kat und Easy von Susann Pásztor auf 269 Seiten, in dem  die verlorene Freundschaft der  beiden Frauen in einem alten Haus an der Seeküste Kretas Jahrzehnte später wiederbelebt wird.  

Kat und Easy, deren Freundschaft in den siebziger Jahren während ihrer Jugend begann und die unterschiedlicher nicht sein könnten, sind nicht mehr die Teenager von damals, als sie sich fünf Jahrzehnte nach ihrem Freundschaftsbruch mit Anfang sechzig in Griechenland wiedertreffen. Während Easy Mutter dreier Kinder von unterschiedlichen Männern ist, ist Kat kinder- und partnerlos. Trotz ihrer Differenzen von damals, ihrer unterschiedlichen Entwicklungen und Perspektiven, sind die beiden bemüht, die verloren Freundschaft wiederzufinden und zu reparieren. In ausschweifenden Nächten mit den griechischen Nachbarn und Drogenexzessen nähern sich Kat und Easy Stück für Stück an, doch eine Aussprache erfolgt nicht. Stattdessen wird deutlich, dass beide Freundinnen ein unaussprechliches Geheimnis plagt, das ihre Vergangenheit betrifft. Erst nach vielen kleinen Auseinandersetzungen, tiefgründigen Gesprächen und gemeinsam verbrachter Zeit können Kat und Easy über ihre Geheimnisse und den Freundschaftsbruch in ihrer Jugend sprechen. Mit dem Voranschreiten des Romans erleben die Leser*innen die allmähliche Versöhnung der beiden Freundinnen hautnah mit und erfahren die wahren Gründe für die Entfremdung von Kat und Easy.

Um die Geschichte der beiden Freundinnen zu erzählen, bedient sich Susann Pásztor an leicht zugänglicher Sprache, unterschiedlichen Zeitebenen und Erzählvarianten. Während die Jugend von Kat und Easy aus einer neutralen Perspektive wiedergegeben wird, wird das Erwachsenwerden und das Wiedertreffen auf Kreta aus der Perspektive von Kat erzählt. Durch diese Erzählvariation und die lebhaften Dialoge des Romans können Leser*innen die beiden Protagonistinnen kennenlernen. Gleichzeitig hilft die Erzählvariation dabei, die Missstände, Verletzungen und unausgesprochenen Erwartungen der beiden Freundinnen, die die Entfremdung in ihrer Jugend herbeigeführt haben, nachzuvollziehen.

Susann Pásztor erzählt in ihrem Roman mit Witz, Ironie und psychologischem Tiefgang über das Zerwürfnis von Kat und Easy. Mit Die Geschichte von Kat und Easy erschafft Pásztor das Porträt einer Freundschaft, die sich nach vielen Jahrzehnten neu entwickelt. Außerdem zeigt sie, dass es auch nach Jahren der Entfremdung, vielen Differenzen und Konflikten möglich ist, durch Gespräche und Offenbarungen aufeinander zuzugehen und Frieden miteinander zu schließen. Dafür thematisiert Pásztor, inwiefern Freund*innen durch Vergebung und die Akzeptanz eigener Fehler in der Lage sind, die Vergangenheit zu bewältigen, alte Wunden zu heilen und neue gemeinsame Wege zu finden.

Das Besondere an Pásztors Roman ist, dass Leser*innen durch die lebensnahe und emotionale Erzählung in ihre eigene Vergangenheit und Jugend zurückversetzt werden und möglicherweise dazu angeregt werden, über eigene  Entscheidungen im Leben nachzudenken. Die Geschichte von Kat und Easy betont die Höhen und Tiefen einer Freundschaft und ist ein warmherziger, authentischer und kluger Roman, der Leser*innen zum Nachdenken über eigene freundschaftliche Beziehungen in der Vergangenheit und Gegenwart anregt und dabei auf vielfältige Weise unterhaltsam ist.

Für Leser*innen, die tiefgründige und emotionale Geschichten über das Leben sowie Freundschaft mögen, ist der Roman Die Geschichte von Kat und Easy von Susann Pásztor eine klare Leseempfehlung.

 


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