Max Richard Leßmann|Sylter Welle 

Kiepenheuer & Witsch
224 Seiten
22 Euro
ISBN 978-3-462-00404-5
 

von Tessa Schäfer| Download

Podcaster, Sänger, Lyriker und vieles mehr – das alles ist Max Richard Leßmann. Doch wie erklärt man diese berufliche Mixtur seinen Großeltern und vor allem, wie verkauft man ihnen glaubwürdig, dass man damit auch wirklich Geld verdienen kann? Vor diesem Problem steht Max einmal mehr im Sylt-Urlaub mit seinen Großeltern Lore und Ludwig. Als Kind ist der in Husum aufgewachsene Max jedes Jahr mit seinen eigenwilligen Großeltern und deren Wohnwagen nach Sylt auf den Campingplatz in den Urlaub gefahren. Doch das ist lange her und in der Zwischenzeit ist viel passiert. Max wohnt mittlerweile in Berlin und besonders „Oppa“ Ludwig ist zunehmend vom Alter und dessen unliebsamen Mitbringsel gezeichnet. Dieses Jahr laden die beiden ihn noch einmal ein, sie im Urlaub auf der Insel, mit der für alle so viele Erinnerungen verbunden sind, zu besuchen. Zwar wird heute nicht mehr im Wohnwagen übernachtet, sondern in einer Ferienwohnung, aber in einigen Dingen bleiben sich die Großeltern dann doch treu: wurde früher auf dem Campingplatz nur ein Kind angemeldet, um Kosten zu sparen, wird auch heute noch die Kurtaxe erschlichen, indem Max nicht offiziell angemeldet wird und er auf dem Boden im Wohnzimmer nächtigen muss. In den drei Tagen, die der Ich-Erzähler Max auf Sylt verbringt, kommen viele Erinnerungen in dem jungen Mann hoch, die gekonnt mit den heutigen Erlebnissen verwoben werden. So entsteht auf 224 Seiten ein umfängliches und sehr liebevolles Bild der Familie und insbesondere der beiden Großeltern väterlicherseits, das oftmals sehr lustig, aber auch, wie es Familiengeschichten mit sich bringen, manchmal furchtbar traurig ist. 
„Sylter Welle“ ist der erste Roman des vielseitig umtriebigen Max Richard Leßmann, der sich in der Musik bereits als Sänger mit seiner Band Vierkanttretlager und Soloartist mit dem 2017 erschienenen Album „Liebe in Zeiten der Follower“ einen Namen gemacht hat. Im Jahr 2022 erschien zudem ein Gedichtband unter gleichem Titel wie sein Soloalbum. Zur Veröffentlichung seines ersten Romans hat er außerdem zusammen mit Ina Müller den Song „Bis Sylt im Meer versinkt“ aufgenommen.