Marie Luise Kaschnitz-Literaturpreis für Angelika Klüssendorf 

Angelika Klüssendorf © Gene GloverAngelika Klüssendorf © Gene Glover

Wir gratulieren Angelika Klüssendorf, die im März im Rahmen einer LZG-Lesung ihren Roman Jahre später vorstellte, zum Marie Luise Kaschnitz-Literaturpreis 2018.

Die Evangelische Akademie Tutzing ehrt die 60-jährige Schriftstellerin Angelika Klüssendorf mit dem Marie Luise Kaschnitz-Literaturpreis. Die Verleihung des mit 7.500 Euro dotierten Preises findet am 19. Mai 2019 in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Sie ist Höhepunkt einer öffentlichen Literatur-Tagung (17. – 19. Mai 2019), die sich mit dem Werk der Preisträgerin befasst.

In der Begründung der Jury heißt es:
Im Werk der 1958 in Ahrensburg geborenen, 1985 in die Bundesrepublik übergesiedelten Schriftstellerin Angelika Klüssendorf geht es um existentielle Erfahrungen wie Liebe, Wut und die Würde des Einzelnen in einem fremdbestimmten Leben, gleich in welcher Gesellschaftsform. Sowohl ihre Erzählungen als auch ihre Romane bestechen durch eine klare, direkte Sprache, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Seit ihrem Debüt „Sehnsüchte. Eine Erzählung“ (1990) erzählt die Autorin aus der Perspektive von Schwachen und Gedemütigten, meist Mädchen und Frauen, mit literarisch von Buch zu Buch variierenden Mitteln. In ihren autobiografisch inspirierten Bildungsromanen „Das Mädchen“ (2011), „April“ (2014) und „Jahre Später“ (2018) schildert sie ein Leben, das in prekären Verhältnissen beginnt, durch die Leipziger Künstlerszene der siebziger und achtziger Jahre geprägt ist und bis hin zur Ausreise in den Westen reicht. Diese Trilogie über fortschreitenden intellektuellen Eigensinn und Selbstbehauptung ist nicht zuletzt eine Feier der Literatur, denn für die Protagonistin war sie schon als Kind Rettung und Erlösung. Damit steht Angelika Klüssendorf in der Tradition großer deutscher Erzählerinnen wie Marie Luise Kaschnitz, der Namensgeberin des mit 7.500 Euro dotierten Preises. Angelika Klüssendorf erhält die Auszeichnung für ihr Gesamtwerk.

Mitglieder der Jury sind: Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Tanja Graf (Literaturhaus München), Marie Schmidt (Süddeutsche Zeitung) und Dr. Hajo Steinert (Literaturkritiker).

Der Marie Luise Kaschnitz-Preis wurde 1984 anlässlich des 10. Todestages der Schriftstellerin ins Leben gerufen und wird seitdem alle zwei Jahre verliehen, um Autorinnen und Autoren in ihrem Gedächtnis auszuzeichnen. Preisträger der vergangenen Jahre waren u.a. Michael Köhlmeier, Lutz Seiler, Thomas Lehr, Mirko Bonné, Pascal Mercier und Julia Franck. Angelika Klüssendorf ist die 18. Preisträgerin.


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