Dienstag, 21.3. – 19 Uhr
Hermann-Levi-Saal
(Konzertsaal)
Rathaus
35390 Gießen
Eintritt: frei
Moderation: Vera Stelter (Büro für Integration der Universitätsstadt Gießen)
Schon als Kind war Ksenia hin- und hergerissen zwischen dem »Russischsein« und dem »Deutsch-sein«. Oder anders gesagt: Zwischen zwei Formen des Nichtseins. Heute ist sie noch vieles mehr – oder eben auch nicht. Sie ist eine junge Frau, aufgewachsen unter Zeugen Jehovas, sie ist Wissenschaftlerin, Jüdin, Schriftstellerin und Mutter. In 153 Fragmenten begibt sich Ksenia auf die Suche nach ihrer Identität, nach einer Definition und dem Wert ihres Daseins. Dabei durchforstet sie ebenso Erinnerungen an ihre Kindheit und die Auswanderung nach Deutschland wie eBay-Anzeigen, die das Wort »russisch« enthalten. Sie reist in verschiedene Länder, beobachtet russische Mütter in der Stadt und analysiert die Facebook-Einträge ihrer israelischen Verwandten. Immer wieder erinnert sie sich an den traumatischen kindlichen Zustand der Orientierungslosigkeit und Fremdbestimmung. »Radikaler als Annie Ernaux. [...] Dieses Buch hat das Zeug zum Klassiker, es ist kluge, unideologische Emanzipationsliteratur« (der Freitag).
Slata Roschal (*1992 in Sankt Petersburg) ist eine deutsche Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin. Sie promovierte 2021 in der Slawistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihr Debütroman 153 Formen des Nichtseins war für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert.
In Kooperation mit dem Büro für Integration der Universitätsstadt Gießen.