Last Shot. Hazel Frost liest im Rahmen des Gießener Krimifestivals aus ihrem neuesten Thriller 

Katja Bohnet, Laura Wagenbach Katja Bohnet, Laura Wagenbach

Donnerstag, 7.11.19 – 19 Uhr
Who Killed The Pig
Schlachthofstr. 10
35398 Gießen

 

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Eintritt: 10 € | erm. 8 € | 6€ LZG-Mitglieder

VVK: Tourist-Info Gießen, GAZ, MAZ, Rickersche Universitätsbuchhandlung
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

Moderation: Laura Wagenbach (LZG)
 

Last Shot. Hazel Frost liest im Rahmen des Gießener Krimifestivals aus ihrem neuesten Thriller

 

Hazel Frost alias Katja Bohnet erfreute am Donnerstag, den 7.11.2019, das Publikum im Who Killed The Pig mit einer äußerst gelungenen Lesung. Moderiert wurde der Abend von Laura Wagenbach, die mit Katja Bohnet ein angenehm redefreudiges Gegenüber für ihr Moderationsdebüt hatte. In Kooperation mit ulishPR und als eine Veranstaltung des Gießener Krimifestivals war die Veranstaltung schon einige Wochen zuvor ausverkauft. Der ehemalige Schlachthof, der zu einer Bar umgebaut wurde, gab der Lesung ein schön-schauriges Ambiente. Katja Bohnets Krimi Last Shot, der unter dem Pseudonym Hazel Frost im Droemer Knaur Verlag erschienen ist, ist ausgefallen, anstößig und birgt die kuriosesten Gestalten. Die Quintessenz ihres Romans, so Bohnet, ist das Zitat: »Nur ein Idiot könnte glücklich sein«. Daraufhin begann sie mit den Worten »Sie werden sehr wenig Glück in diesem Buch finden« ihre mitreißende Lesung.

Zunächst beschreibt sie November. Sie ist eine vom Leben geschlagene Frau. Ihr Wesen ist ungemütlich und sexuell abgehärtet, was durch ihren ehemaligen Beruf als Prostituierte bedingt ist. November ist kaltblütig und zögert nicht, Unwissende zu ihren Opfern zu machen. Bohnet betonte, dass diese Geschichte eine fiktive sei und so niemals stattgefunden habe. Anders jedoch ein bis heute unaufgeklärter Vorfall, bei dem im Jahr 2012 eine Familie auf einem Parkplatz in den französischen Alpen erschossen wurde. Diese Begebenheit ging der Autorin nicht mehr aus dem Kopf, weswegen sie daran angelehnt eine eigene Handlung entwickelt. Drei Kapitel las sie dem Publikum vor und verstand es dabei, jede Figur durch eine verstellte Stimmlage und dramatische Betonungen zum Leben zu erwecken. Sie schaffte es, jeden Charakter, mag er auch noch so eigenartig sein, auf eine verdrehte Art sympathisch werden zu lassen. Ihr Kriminalroman ist gespickt von den merkwürdigsten menschlichen Kreaturen und es fällt auf, dass besonders die weiblichen Figuren in den Mittelpunkt rücken. Die Tarot-Zwillinge beispielsweise sind Ergebnis eingehender Recherchen über Zwillinge, vermischt mit dem Mythos des Succubus, der von Frauen handelt, die Männern bei Nacht den Samen rauben. Katja Bohnet verstand es, ihr Publikum durch ihre Weise zu lesen in den Bann zu ziehen und es gleichzeitig mit lustigen Anekdoten zu erheitern. Sie erzählte die Geschichte einer Lesung, die sie in Österreich gehalten hatte, bei der ein Zuhörer den gleichen Namen trug wie die arme männliche Gestalt, die von den Tarot-Zwillingen verführt und ausgelaugt wurde.

Bohnet sprach vor allem auch über den Verlauf der Entstehung ihrer Geschichten. Sie sagt über sich selbst, dass sie eine charakterorientierte Herangehensweise an ihre Romane hat. Die Charaktere müssen nur ausgefallen genug und facettenreich sein, dann schreibe sich die Geschichte wie von selbst. Ihr Thriller lebt von seinen aufregend-schaurigen und blutrünstigen Figuren. Die Passagen, die sie vorlas, handelten wie erwähnt von November, einer kaltblütigen Mörderin, in deren Vergangenheit und Psyche Bohnet dem Leser vor und während deren blutrünstigen Tat Einblick verschafft, von den Tarot-Zwillingen sowie von dem kuriosen Paar Betty und Slick. Diese beiden sind korrupten Geldeintreiber, die den Hauptcharakter aufsammeln, nachdem seine Familie grausam ermordet wurde. Jede dieser Ausschnitte macht deutlich, wie viel Zeit und Passion die Autorin in die Entwicklung ihrer Charaktere gesteckt hat. Die Art und Weise, wie Katja Bohnet von ihren Figuren sprach und ihnen beim Vorlesen Leben einhauchte, machte ihre Verbundenheit zu der Geschichte und den Akteuren deutlich.

Ein Thema, das Bohnet offensichtlich sehr am Herzen liegt, ist die Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft. Sie teilte dem Publikum ihre Beobachtungen hinsichtlich der ungleichen Verteilung von Geld und Aufmerksamkeit, die Männern und Frauen im Literaturbetrieb gezollt werde, mit. Dieser Umstand sei ihr erst spät aufgefallen, als sie aufmerksamer in sämtlichen Medien darauf achtete, welches Geschlecht mehr bedacht würde. Sie musste feststellen, dass weit mehr männliche Autoren besprochen werden und sehr gute weibliche Schriftstellerinnen kaum Beachtung finden. Sie zeigte größte Enttäuschung und Ärger über diesen Umstand. Das Publikum reagierte auf Ihre Worte mit Beifall und Zustimmung.

Zum Abschluss des Abends las Katja Bohnet aus ihrem Facebook Profil, denn dort postet sie regelmäßig kurze Texte und Anekdoten, die ihr auf Reisen in den Kopf kommen. Die kurzen Texte berichteten humorvoll von Vorkommnissen, die sie auf Reisen mit der Bahn machte. Manche dieser Anekdoten waren offensichtlich erfunden, andere sind jedem, der schon einmal im Zug auf Reisen war, jedoch mehr als bekannt.

 

(Maria Lang)


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