Eine(r) liest: Jung, Flott, Frisch. Gewinner*innen des OVAG-Literaturpreises lesen ihre Texte 

Patrizia Krug, Timothy Brian Heinle, Nele Klatte, Mascha SeipPatrizia Krug, Timothy Brian Heinle, Nele Klatte, Mascha Seip

Sonntag, 7.7. – 11:30 Uhr

Gießener Marktlauben
35390 Gießen

 

Gästebuch | GA | GAZ

Eintritt frei

Moderation: Ekatherina Doulia (LZG)
Leser/-innen: Timothy Bryan Heinle, Nele Klatte, Mascha Seip, Patrizia Krug

 

Mit Sonnenschein belohnt wurden an diesem Sonntag (7.7.2019) die zahlreichen Zuhörer*innen, die sich dem grauen Morgen zum Trotz um 11:30 Uhr zur Lesung unter den Gießener Marktlauben eingefunden hatten. Dort richtete das LZG eine Lesung unter dem Motto »jung, flott, frisch« mit den vier Gewinner*innen des OVAG-Jugendliteraturpreises aus dem Jahr 2018 im Rahmen der Reihe »Eine(r) liest« aus. Patrizia Krug, Timothy Brian Heinle, Nele Klatte und Mascha Seip präsentierten, begleitet durch die Moderation von Ekatherina Doulia (LZG), ihre Geschichten in entspannter Atmosphäre.

Einen fantastischen Einstieg in das Programm bot Patrizia Krug mit ihrer Geschichte »Zeitsteine«. Ebendiese können die Lebenszeit der Figuren verlängern, jedoch mit einem dunklen Ausgang. Die Inspiration für ihre Geschichten findet sie in alltäglichen Gegenständen in ihrem Umfeld. Mit ihrer Erzählweise schafft sie eine von Leser*innen sowie Zuhörer*innen geschätzte Lagerfeueratmosphäre.

Auch die Geschichte »Bier und Flieder« von Timothy Brian Heinle könnte in den Zuhörenden zuerst den Eindruck eines alltäglichen Szenarios erwecken. Doch im traurigen Plot eröffnet der Autor anhand des Schicksals der Hauptfigur die ernste Facette gesellschaftlicher Missstände. Er verbindet das Bild des Zuges, der in den Tod rast, und den politischen Aspekt des Antisemitismus mit dem Ziel gesellschaftlicher Freiheit und Gerechtigkeit.

Eine besondere Perspektive auf die Gesellschaft lieferte Nele Klatte mit ihrer Geschichte »Unter der Erde schneit es nicht«. Durch die Blickwinkel verschiedener Personen, die die Situation rund um einen Obdachlosen und einen herrenlosen Koffer in einer U-Bahnstation unterschiedlich erleben, werden deren zweifelhafte Intentionen deutlich. Auch ihre Widmung »Für alle, die gegen den Strom schwimmen«, die laut ihr durchaus als Appell verstanden werden darf, verstärkt den Eindruck, dass diese Geschichte die Leser*innen zum Nachdenken und Hinterfragen anregen soll.

Eigentlich gute Absichten hat die Hauptfigur in Mascha Seips Erzählung »Ein Päckchen Wahrheit«, die sich in der schwierigen Situation wiederfindet, entscheiden zu müssen, ob sie das Leben ihrer Großmutter für immer verändern möchte. Am Ende kommt es anders als geplant und die beiden stehen vor der Aufarbeitung des Suizids, den der Großvater vor Jahrzehnten beging. Die Frage nach dessen Beweggründen ließ Mascha Seip absichtlich offen, um den Leser*innen Raum zur Interpretation zu geben.

Nach den vier Lesungen wurde klar: In ihrem Schreibprozess trauen sich die jungen Autor*innen auch an ernste und aktuelle Gesellschaftsthemen wie Antisemitismus, Zivilcourage, Suizid und negative Intentionen, wofür sie von den 70 Besucher*innen mit Lob und Applaus belohnt wurden.

Über die Lesung hinaus boten besonders auch die Einblicke in die Arbeit der Gewinner*innen in den viertägigen Literatur-Workshops den Zuhörenden die Möglichkeit, mehr über die Schreibentwicklung der vier jungen Autor*innen zu erfahren. Sie waren sich einig, dass die Rückmeldung der Lektorengruppen, das Sprechtraining und der Austausch mit Menschen, die gleiche Interessen haben, ihnen für ihre zukünftigen Projekte weiterhelfen werden. Denn letztendlich verbindet sie alle das gleiche Ziel: Der Lust zum Schreiben nachzugehen.

 

(Lea Kunz)


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