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Burak Yilmaz | Ehrensache - Kämpfen gegen Judenhass 

Suhrkamp nova
229 Seiten
16,95 Euro

ISBN 978-3-518-47171-5

von Alina Brenger| Download

 

Ehrensache – Kämpfen gegen Judenhass ist ein autobiographisches Buch, geschrieben von Burak Yilmaz. In seinr autobiographischen Erzählung beleuchtet der türkisch-kurdisch stämmige Duisburger von seinem Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus in der deutschen Gesellschaft. Er beleuchtet seine Kindheit, geprägt von einem Zwiespalt zwischen dem Islam und der deutschen Kultur und dem daraus resultierenden Gefühl, nicht dazuzugehören. Sein persönlicher Werdegang zum Pädagogen und seine Motivation, etwas nachhaltig zu verändern, macht die autobiographische Erzählung zu einer sehr persönlichen und einprägsamen Geschichte.

Ehrensache ist unterteilt in neun Kapitel. Zeitlich kann die Geschichte von Buraks Kindheit bis zum Erwachsenenalter eingeordnet werden. Im Verlauf des Buches werden die Leser*innen Teil eines außergewöhnlichen Lebenswegs, geprägt von einem „Explosionsgeschmisch aus Schmerz, Enttäuschung [und] Zugehörigkeit“ (Klappentext).

Seine erste Erfahrung mit rassistischen Bemerkungen machte Burak Yilmaz bereits im Kindesalter. In Obermarxloh, ein Standteil von Duisburg, entgegnete ein älterer, deutscher Mann einer Gruppe junger Kinder mit Migrationshintergrund mit dem Begriff „Türkenkinder“, um sie zu beleidigen und im Zuge dessen aus der Wohngegend zu verjagen.

Nach den terroristischen Anschlägen auf die Twin Tower in New York und das Pentagon änderte sich Buraks Leben drastisch. Er berichtet ungefiltert von der verbalen und körperlichen Brutalität, die er und sein Umfeld tagtäglich erfahren mussten.

Doch Kernthema seiner autobiographischen Erzählung ist seine pädagogische Arbeit, die von freiwilliger Mithilfe im Jugendzentrum bis hin zu Bildungsfahrten nach Ausschwitz reicht.

Im Jugendzentrum macht der Autor einschneidende Erfahrungen, die ihm besonders deutlich zeigen, dass fehlendes Wissen und prägende externe Einflüsse auch zu einer antisemitischen Einstellung bei Jugendlichen führen können. Er macht es sich zur Aufgabe, Aufklärungsarbeit zu leisten und den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen.

Bei seiner ersten selbstorganisierten Bildungsfahrt nach Auschwitz wird ihm schnell bewusst, dass eine solche Erfahrung einiges an Verantwortung mit sich bringt. Der Nationalsozialismus sowie der aktuelle Israel-Palästina Konflikt spielen für Burak und seine Schüler eine einschneidende Rolle. Während der Fahrt steigt das Bedürfnis für Aufklärung, Frieden und Zusammenhalt zu sorgen. Zurück in Duisburg wird Burak bewusst, dass er besonders von Seiten älterer Generationen auf Gegenwind stößt. Auch einer der Teilnehmenden berichtet von einer traumatischen Erfahrung in der Schule. „Ein deutscher Lehrer fragt Jamal, was er als Palästinenser überhaupt in Auschwitz suche“ (Yilmaz 2021: 149). Diese Reaktionen regen ihn zum Nachdenken an und spornen ihn noch mehr an, etwas gegen Antisemitismus und Rassismus zu unternehmen. Er plant weitere Fahrten nach Auschwitz und betitelt die Fahrt mit „Junge Muslime in Auschwitz“.

Ein Buch, das den Lebensweg eines beeindruckenden Mannes widerspiegelt und nicht nur Aufklärungsarbeit leistet, sondern auch aufzeigt, wie dringlich es ist, etwas gegen Diskriminierung zu unternehmen. Selbstreflektiert, hingebungsvoll, aufklärend und wachrüttelnd sind nur wenige von einer Menge an Adjektiven, die dieses Buch beschreiben können.

                                                                                                  

                                                                                                        Alina Brenger  

 


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