Der Postbote von Girifalco oder eine kurze Geschichte über den Zufall. Ein italienischer Abend bei Lesung und Musik 

Mario Di Leo und Reinhold JoppichMario Di Leo und Reinhold Joppich

Dienstag, 23.7. – 19 Uhr

Netanya-Saal (Altes Schloss)
Brandplatz 2
35390 Gießen

 

Gästebuch | GA | GAZ

Eintritt: 7 € | 5 € erm. |DIG- und LZG-Mitglieder 3 €

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Am Dienstag, den 23.7.2019, begab sich das Publikum der Lesung des Debütromans Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall von Domenico Dara auf eine kleine literarisch-musikalische Reise. Reinhold Joppich und Mario Di Leo begleiteten die zahlreichen Zuhörer*innen mit ausgewählten Textstellen und Live-Musik in das ländliche Süditalien im Jahr 1969.

Dort betreibt der Postbote des Dörfchens Girifalco ein ungewöhnliches Hobby: Er liest nicht nur die Briefe der Dorfbewohner*innen und kopiert diese bis ins kleinste Detail, um die Originale behalten zu können, er greift dabei auch als heimlicher Korrespondent ein, um die Geschichten der Bewohner*innen Girifalcos und sogar die Lokalpolitik in gewissem Maße zu verändern. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er an seine eigene tragische Liebesgeschichte erinnert wird.

Die ausgewählten Textstellen waren das beste Beispiel dafür, wie Domenico Dara die Leser*innen seines Romans an die Geheimnisse der Menschen in dem Dorf heranführt. Neben der Geschichte um einen analphabetischen Aktivisten, dem der Postbote beim Verfassen eines Briefes helfen muss, erfuhren die Zuhörenden auch mehr über die Vergangenheit des Postboten selbst. So las Joppich beispielsweise eine Szene aus der Kindheit des Postboten, in der er sein geheimes Talent des Fälschens von Handschriften schon in der Schulzeit nutzt, um seine Mitschülerin vor dem strengen Lehrer zu schützen oder die Unterschrift des Vaters von einem Freund zu fälschen. Und obwohl die Leser*innen so viel über den Postboten erfahren, wird er im Roman dennoch nie beim Namen genannt.

So neugierig, wie der Postbote im Roman die Briefe durchsucht, lauschte das Publikum an diesem Abend der Lesung von Reinhold Joppich und Mario Di Leo, der ihn in bester italienischer Musiktradition begleitete. Zur Einstimmung ordnete Reinhold Joppich den Roman in die Zeitgeschichte des Jahres 1969 in Süditalien ein und zeigte damit die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Handlung auf. Anschließend las er mit viel Begeisterung und gab so dem Text seine ganz eigene Gestalt. Nach jeder von Joppich gekonnt vorgetragenen Szene gab Mario Di Leo dem Publikum ausgewählte italienische Liebes- oder Freiheitslieder, Balladen und auch volkstümliche italienische Kanzonen aus seiner Heimat Umbrien zum Besten. Lieder wie »Vedrai, vedrai«, »Via con me« und »Brigante se more« waren den Gästen bekannt. Auch einen selbstverfassten Song »Una piccola eternità« hatte Di Leo im Gepäck und sorgten damit für eine sommerliche Stimmung im Netanya-Saal.

Zusammen brachten die beiden unter anderem das Buch und Hörbuch »Amore, Amore« heraus, in dem sie Liebesgeschichten und -lieder wunderbar vereinen. Dass sie schon seit über zwanzig Jahren zusammen durch den deutschsprachigen Raum touren, merkt man ihnen an. Gekonnt ergänzen sie sich auf der Bühne und bereichern das Programm des jeweils anderen zu einem ganz besonderen literarisch-musikalischen Hörerlebnis.

Der stimmungsvolle italienische Abend endete für die Gäste, passend zu den heißen Sommertemperaturen, im Innenhof des Alten Schlosses in entspannter Atmosphäre mit guten Gesprächen bei Wein und Häppchen, die von der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Mittelhessen e.V. zur Verfügung gestellt wurden.

 

(Lea Kunz)


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