Das Buch der Unmöglichkeiten. Der brasilianische Erfolgsautor Luiz Ruffato stellt seinen Roman vor 

Michael Kegler, Luiz Ruffato und Verena DolleMichael Kegler, Luiz Ruffato und Verena Dolle

Mittwoch, 25.9. – 19 Uhr

KiZ (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

 

Gästebuch

Eintritt: 6€ | 4€ erm. | LZG-Mitglieder frei

VVK: Tourist-Info Gießen
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

Moderation: Verena Dolle (Institut für Romanistik)
Übersetzer: Michael Kegler

Das Buch der Unmöglichkeiten. Der brasilianische Erfolgsautor Luiz Ruffato stellt seinen Roman vor

Am Mittwoch, den 25.9.2019, las der brasilianische Autor Luiz Ruffato aus seinem neuen Roman Das Buch der Unmöglichkeiten. Dabei unterstützten ihn Michael Kegler als bereits langjähriger Übersetzer Ruffatos und Verena Dolle (Institut für Romanistik) als Moderatorin. Die zweisprachig gehaltene Lesung war ein Highlight für viele der Zuhörer*innen, besonders aus dem Institut für Romanistik der JLU sowie brasilianischen und portugiesischen Muttersprachler*innen. Für einen weiteren spannenden Moment sorgte der zweispaltig geschriebene Text von Ruffato, wobei jede Spalte eine andere Perspektive der Geschichte behandelt. Dies machten sich Herr Kegler und Frau Dolle zu Nutze und lasen zum Einstieg simultan jeweils eine Spalte des Textes. Die Geschichte folgt teilweise zwei Erzählsträngen, wobei sich der Leser entscheiden muss, welchem er zunächst folgen möchte.

Ruffatos Roman dreht sich um die Geschichte Gutos, den es aus dem ländlichen Cataguases  in die Großstadt São Paulo verschlägt. Dort wird er Zeuge einer Bevölkerung, die von sozialer Ungleichheit und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Viele wie Guto kamen mit dem Traum des Fortschritts und der Veränderung in die Stadt. Doch wie Ruffato es an diesem Abend formulierte, sei es schwer bei der »Hässlichkeit der Stadt« glücklich zu werden. Somit behandelt er ein weiteres, in Brasilien höchst aktuelles Thema, nämlich das der Auswanderung der jüngeren Generationen. Ruffato macht hier deutlich, dass der Hauptgrund dafür das Scheitern von Aufstiegswünschen ist und, dass auch er, wie viele andere, als Vater seinen Kindern eine bessere Zukunft wünscht. 

Sein Roman kann als ein Sprachrohr für die untere Mittelschicht der brasilianischen Gesellschaft angesehen werden, die laut ihm und ebenso einigen Stimmen aus dem Publikum am meisten unter den Umständen zu leiden haben. Er schließt damit eine Lücke in der brasilianischen Gegenwartsliteratur, die deren Perspektive zu ignorieren scheint. Brasilien scheint für immer das »Land der Zukunft« zu sein, das mit den stets wiederkehrenden Problemen zu kämpfen hat und die Politik keine Lösungen zu bieten hat. Viele der Zuhörer*innen stiegen in die Diskussion um Brasiliens Zukunft ein und waren sich einig, dass die Umwälzungen, die momentan stattfinden, Auswirkungen auf jedes Individuum der Bevölkerung haben.

Die Lesung endete mit angeregten Gesprächen unter den Zuhörer*innen, sowie mit Ruffato, der sich im Anschluss die Zeit nahm, um Exemplare seines Romans zu signieren.

(Beatrice Kaiser)


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