Busengewunder. Werkstattgespräch mit Comicautorin Lisa Frühbeis 

Donnerstag, 27.2., 19 Uhr

Kiz (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

 

Gästebuch

Eintritt: 6 € | erm. 4 € | LZG-Mitglieder frei
VVK: Tourist-Info Gießen
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

                     

Moderation: Janna Thonius (LZG)

 

Im Rahmen der KiZ-Ausstellung "Nicht nur durch die Blume" durfte das LZG am Donnerstag, den 27.2., die Comicautorin Lisa Frühbeis zu einem Werkstattgespräch begrüßen. Innerhalb der Vorstellung ihrer Comics bekam das interessierte Publikum einen äußerst humorvollen Einblick in die großen und kleinen feministischen Angelegenheiten des Alltags.

Lisa Frühbeis, die als Comic Artist und Graphic Recorder tätig und auf die live gezeichnete Protokollierung von Veranstaltungen spezialisiert ist, konnte sich mit ihrer monatlich im Berliner Tagesspiegel erschienen Kolumne My 100 days of strangelife im Bereich der feministischen Comics einen Namen machen. Während der Lesung bekam das Publikum ausgewählte Zeichnungen aus auserlesenen Comics gezeigt. Die dargestellten Zeichnungen über das alltägliche Leben greifen dabei Themen wie die Menstruation, das Tragen von BHs und die Gleichberechtigung der Frau auf. Eine Sammlung ihrer Comics wird im Frühjahr 2020 im Carlsen Verlag unter dem Titel Busengewunder erscheinen.

Die an diesem Abend vorgeführten Auszüge des Comics Pömp my feet setzen sich mit der Verstümmelung von Frauenfüßen auseinander. Durch die satirische Präsentation sinnloser Tipps beim Umgang mit den durch das Tragen der Heels entstandenen Schmerzen entlockte die Autorin dem Publikum einige Lacher. Auch die Frage nach weiblichen medialen Vorbildern beschäftigte Frühbeis, welche sie in ihrem Comic Den Frauen ein Vorbild thematisiert. Fraglich bleibt für die Autorin, wo die »weiblichen Helge Schneiders« neben all den übermäßig großen Brüsten, der zu sehr auf Pornos fixierten Produzenten der Marvel-Comics, bleiben.
Besonders außergewöhnlich gestaltete sich an diesem Abend das interaktive Quiz über umgangssprachliche Genitalbezeichnungen, das im Publikum für besonders heitere Stimmung sorgte.

Innerhalb des Werkstattgesprächs erklärte Frühbeis, dass die Verarbeitung ihrer Emotionen die wichtigste Inspirationsquelle bei der Erstellung ihrer Comics sei. Diese würden im weiteren Verlauf zu intensiver Recherchearbeit über aktuelle feministische Themen führen. Erst wenn sie das Gefühl habe, eine satirische Arbeit über die Thematik anfertigen zu können, entwerfe sie ein Storyboard. Interessanten Anklang fand insbesondere eine Frage der Moderatorin Janna Thonius, die in Erfahrung bringen wollte, ob es auch Themen gäbe, über die Frühbeis nicht schreiben würde. Darauf antwortete die Autorin, dass Abtreibung für sie ein zunächst schwer zu greifendes Thema war. Letztlich breche sie Tabus jedoch immer, wenn es ihr am Herzen läge. Erfahrungen mit Zensur machte sie schließlich zu oft, sodass sie dankbar für ihre künstlerische Freiheit beim Berliner Tagesspiegel sei. Ebenso authentisch reagierte Frühbeis auf die Frage, wie sie mit Selbstzweifeln umgehe. Frauenvorbilder hätten ihr immer sehr geholfen, ob beim Yoga oder im Austausch mit Freundinnen – Trainer*innen sollte man in jeder Lebenslage haben.

Dieser Abend verdeutlichte erneut, dass Frauen in dieser Welt noch immer zu wenig Gehör geschenkt wird. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass Frauen wie Lisa Frühbeis mit Tabus brechen – und das mit viel Witz und Ironie.

 

(Tabea Knispel)


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