30 Jahre Mauerfall. Julia Schoch liest aus ihrem Roman "Schöne Seelen und Komplizen" 

Julia Schoch, Lothar SchneiderJulia Schoch, Lothar Schneider

Freitag, 1.11.19 – 19 Uhr

Aula im JLU-Hauptgebäude
Ludwigstraße 23
35390 Gießen

 

Gästebuch | GAZ

 

 

Eintritt frei


Moderation: Lothar Schneider (Institut für Germanistik)

In Kooperation mit dem Präsidium der Justus-Liebig-Universität Gießen.
 

30 Jahre Mauerfall. Julia Schoch liest aus ihrem Roman Schöne Seelen und Komplizen

Julia Schoch nahm am Freitag, den 1.11.2019, in der Aula im JLU-Hauptgebäude das Publikum mit auf eine Reise in die DDR. Anhand ihrer Protagonist*innen in Schöne Seelen und Komplizen thematisierte sie den Mauerfall und welchen Einfluss dieser noch 30 Jahre danach auf die Individuen hat. Lothar Schneider vom Institut der Germanistik der JLU moderierte den Abend.

Bereits zu Beginn spricht Julia Schoch davon, dass ihr Roman den*die Leser*in nicht über die Ereignisse von 1989 informieren möchte, sondern »die Seele des Lesers erweitern« möchte. Dort, wo Wissenschaft nicht mehr ankomme, setze die Literatur ein. Ihren Roman teilt sie zeitgeschichtlich in zwei Teile, einmal durch die Jugenderzählungen der Protagonist*innen von 1989 bis 1992 und dann das große Wiedersehen 30 Jahre später. Ihr Wissen über diese ereignisreiche Zeit bezieht sie aus ihren eigenen Erfahrungen und nutzt den Schreibprozess, um über ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren. Die Protagonist*innen waren zwischen 1989 und 1992 alle Schüler*innen an einem DDR-Elitegymnasium und werden schlagartig durch den Mauerfall von ihrem bisherigen Leben getrennt. Sie entwickeln sich beruflich sowie privat in andere Richtungen und schauen aus verschiedenen Perspektiven auf ihre gemeinsame Vergangenheit. Julia Schoch macht sich hierbei die Erzählform der Polyperspektive zu Nutze und trennt sich damit gezielt von den Kollektiverfahrungen des Mauerfalls, wie sie während der anschließenden Fragerunde erklärte. Während eines Klassentreffens lernen sich die Protagonist*innen noch einmal ganz neu kennen. Dabei geht es weniger um das Thema des ehemaligen Ostdeutschlands als vielmehr um die Entwicklungen des ganz normalen Lebens bis zur Gegenwart. Dabei stehen Einsichten zu Gefühlen, Daseinsfragen und Liebessehnsüchten im Fokus. So steckt Thomas nun in einer unglücklichen Ehe und sehnt sich danach, der Vergangenheit nicht alleine gegenüberstehen zu müssen. Bodo, der Sonderling, hat das Klassentreffen leider nicht mehr miterlebt und Conny ist die zynische Geschiedene. Dies sind nur einige der vielen Protagonist*innen aus ihrem Roman, die sie an diesem Abend vorstellt. Sie alle sehen die Zeit vor ihren Augen verstreichen und fragen sich besonders an diesem Abend: »Was wäre, wenn alles anders gekommen wäre?«. An dieser Stelle war deutlich zu sehen, dass viele im Publikum sich diese Frage einmal selbst gestellt haben mögen. Julia Schoch hat an diesem Abend daran erinnert, dass historische Umbrüche uns ein Leben lang verfolgen und prägen können.

(Beatrice Kaiser)          


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