Grimms Morde. Tanja Kinkel liest im Rahmen des Krimifestivals aus ihrem neuesten Roman 

Mittwoch, 31.10.18 – 19:30 Uhr
Netanya-Saal (Altes Schloss)
Brandplatz 2
35390 Gießen

GästebuchGAZ | GA

Eintritt: 7 € | erm. 5 € | LZG-Mitglieder frei
VVK: Tourist-Info Gießen, GAZ, MAZ, Rickersche

Universitätsbuchhandlung
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

Moderation: Sascha Feuchert (LZG | Institut für Germanistik)

In Kooperation mit ulishPR und dem Kulturamt der Stadt Gießen.
 
 

Der Netanya-Saal im Alten Schloss platzte fast aus allen Nähten: Erfolgsautorin Tanja Kinkel war bei uns in Gießen zu Gast und brachte im Rahmen des Krimifestivals Gießen ihren neues Werk Grimms Morde mit. Darin führt uns Kinkel nach Kassel, in das frühe 19. Jahrhundert. Hier hatten die Brüder Grimm gelebt, die Kinkel, zusammen mit ihrer Zeitgenössin und berühmten Dichterin Anette von Droste-Hülshoff, in eine spannende Mordgeschichte eingebettet hat. Damit es nicht zu schaurig in der Halloweennacht wurde, führte LZG-Gründer und ehemaliger Kollege von Kinkel, Sascha Feuchert, mit viel Humor durch den Abend.

Obwohl die Geschichte in einer längst vergangenen Zeit spielt, sah Kinkel doch einige Parallelen zu unserer heutigen Zeit: Trotz offiziellem Frieden »brodelt es unter der Oberfläche ganz schön!« Es ist eine Zeit, in der Bonbonpapier auf der Straße als geheime Botschaft verstanden werden kann oder Applaus im Theater verboten ist, weil es eine politische Kundgebung sein kann. Das Misstrauen lauert überall. Und das wusste Kinkel sich für die Spannung ihres Romans zunutze zu machen. Beim Schreiben, so Feuchert, habe sie viel riskiert. Sie ließ sich während ihrer Arbeit ein bisschen von Sherlock Holmes und seinem Gehilfen John Watson inspirieren. Doch rein phantastisch wie diese Figuren ist der Roman nicht. Fast alle Charaktere von Grimms Morde basieren auf realen Personen. Dafür hat Kinkel, wie üblich, akribisch recherchiert. Die Begegnung von den Grimm-Brüdern und Anette von Droste-Hülshoff sei beispielsweise sehr gut dokumentiert – Kinkel konnte sich hier einiges abschauen. Aber sie fand auch heraus, dass die Brüder regelmäßig vor dem Frühstück Altgriechisch gelesen hätten, um wach zu werden. »Ich war ja auch auf einem humanistischen Gymnasium«, scherzte sie. »Aber das ist zu viel!«

Der hohe Bildungsgrad der Gebrüder Grimm lässt sich auch in der Geschichte wiederentdecken. Während die Brüder nach dem Mörder suchen, treffen die hoch Intellektuellen auf das einfache Bauernvolk. »Wie man sich vorstellen kann: Ein totaler Kommunikationszusammenbruch!«, erläuterte Kinkel. Dass die Brüder, wie in ihrem Roman beschrieben, auch in ein Caféhaus gehen könnten, hatte sie schließlich auch bewiesen: Das erste Caféhaus in Kassel hätte nämlich schon im 17. Jahrhundert aufgemacht – also nicht, wie von Kritikern angenommen, unrealistisch, dass die Brüder sich für ihre Recherchen in ein solches setzen. Auch auf solche Anekdoten kommt man also, wenn man gut recherchiert und sich Kritiker*innen zur Wehr setzt. Für Kinkel besonders wichtig, denn sie »konstruiert gerne den Alltag von Figuren«.

Insgesamt, so sagte sie, konzentriere sich der Roman auf zwei entscheidende Fragen: Wer ist der Mörder? Und: Was ist in der Jugend von Anette von Droste-Hülshoff passiert? Wer diese zwei Fragen geklärt haben möchte, sollte sich definitiv Grimms Morden widmen. Für alle, die mehr von Kinkel lesen wollen, kommt demnächst auch ein Kurzgeschichtenband heraus. Wir sagen jedenfalls allen Anwesenden Danke für den gelungenen Abend!

(Sabrina Stünkel)


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