LZG-Newsletter, Ausgabe 08/2018

Liebe Freunde und Mitglieder des Literarischen Zentrums,

mit den frühsommerlichen Temperaturen nimmt auch unser Programm an Fahrt auf: Mit den Veranstaltungen mit Hermann Beil und zu Das Siebte Kreuz von Anna Seghers haben wir bereits zwei erfolgreiche Veranstaltungen erlebt. Das nächste Highlight lässt allerdings nicht lange auf sich warten: Nächsten Donnerstag, den 3.5., um 19:30 Uhr findet die Veranstaltung mit Can Dündar. Hinter den Worten: Meinungs- und Pressefreiheit im Gespräch. Eine Reihe des Hessischen Literaturrats statt. Über die besonderen Sicherheitsvorkehrungen wurden Sie im vorangegangenen Sondernewsletter bereits informiert, hier finden Sie jedoch alle wichtigen Informationen nochmal auf einen Blick. Wenige Tage später folgt die nächste spannende Veranstaltung: 85 Jahre Bücherverbrennung am Dienstag, den 8.5., um 18:30 Uhr. Aus Ernst Glaesers Roman Jahrgang 1902 werden elf namhafte Persönlichkeiten der Stadt Gießen, wie Dow Aviv (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Gießen), Frank-Tilo Becher (Evangelisches Dekanat Gießen), Michael Breitbach (Oberhessischer Geschichtsverein), Björn Gauges (Kulturredaktion Gießener Anzeiger), Dietlind Grabe-Bolz (Oberbürgermeisterin Gießen), Monika Graulich (Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.), Claus Leggewie (Carl-Ludwig-Börne Professur der JLU), Simone Maiwald (Kulturamt Gießen), Cathérine Miville (Intendantin des Stadttheaters), Joybrato Mukherjee (Präsident der JLU) und Max Rempel (Chefredakteur Gießener Allgemeine Zeitung) jeweils eine Viertelstunde vorlesen.
Außerdem möchten wir Sie gerne auf eine externe Veranstaltung hinweisen. Morgen, am Mittwoch, den 25.04, um 19:30 Uhr wird im Margarete-Bieber-Saal ein Vortrag von Birgit M. Körner über die "Erneuerung des Judentums" bei Else Lasker-Schüler und Martin Buber stattfinden.

Can Dündar. Hinter den Worten: Meinungs- und Pressefreiheit im Gespräch. Eine Reihe des Hessischen Literaturrats

Can Dündar (*1961) wurde in Ankara geboren und lebt derzeit als Fellow des deutschen PEN in Deutschland. Er war langjähriger Chefredakteur der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet. Im November 2015 wurde Dündar wegen Spionagevorwürfen in Untersuchungshaft genommen. Nach seiner Freilassung floh er nach Deutschland, wo er heute wieder als Journalist tätig ist und seinen Fall öffentlich machte. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet. Allein 2016 und 2017 erhielt er u.a. den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien, den Hermann-Kesten-Preis sowie den internationalen Whistleblower-Preis. Im Oktober 2017 erschien sein Buch Verräter: Von Istanbul nach Berlin. Aufzeichnungen im deutschen Exil, aus dem Roman Kurtz an diesem Abend lesen wird. Darin – sowie im anschließenden Gespräch mit Sascha Feuchert – berichtet Dündar über sein Exil, über Wertschätzung und Feindseligkeit und über Bemühungen um eine demokratische Türkei. Die Veranstaltung wird von einem Dolmetscher begleitet.

Donnerstag, 3.5.18 um 19:30 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr)
Aula im JLU-Hauptgebäude
Ludwigstraße 23
35390 Gießen

Eintritt: 5 € | erm. 3 € | LZG- und Gefangenes Wort-Mitglieder frei
Bitte beachten Sie die Informationen zum Vorverkauf und Einlass auf unserer Website.

Wichtiger Hinweis: Aus Sicherheitsgründen bitten wir darum, von der Verbreitung dieser Veranstaltung in Sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram, etc.) abzusehen.

Moderator: Sascha Feuchert (LZG | PEN | Institut für Germanistik

Leser: Roman Kurtz (Stadttheater Gießen)

Dolmetscherin: Şebnem Bahadır (Translators for Justice)
 

In Kooperation mit dem Präsidenten der JLU Gießen, dem PEN-Zentrum Deutschland, Gefangenes Wort e.V. und dem Hessischen Literaturrat e.V. Mit freundlicher Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und hr2-Kultur.

85 Jahre Bücherverbrennung. Vortrag und Lesung zum 85. Jahrestag der Bücherverbrennung in Gießen

Am 3. Mai 1933 riefen Rektor, Kanzler und Studentenschaftsführer der Gießener Universität zur »öffentlichen Verbrennung zersetzenden Schrifttums« auf. Am 8. Mai 1933 fand in Gießen eine der ersten Bücherverbrennungen der NS-Diktatur statt. Zum 85. Jahrestag lesen namhafte Persönlichkeiten der Stadt Passagen aus Ernst Glaesers Jahrgang 1902. Der Roman war ein Sensationserfolg in der späten Weimarer Republik, erschien in mehr als 20 Sprachen. Ernest Hemingway nannte das Werk, das ein radikales Porträt der ›verlorenen Generation‹ im Ersten Weltkrieg und im Kaiserreich zeichnet, ein »verdammt gutes Buch«.
Nach einer Einführung zu Glaeser wird Eva- Maria Felschow über Hintergründe und Verlauf der Gießener Bücherverbrennung berichten. Bei der ca. dreistündigen Veranstaltung laden wir zum Kommen, Verweilen und Erinnern ein.
Ernst Glaeser (*1902 in Butzbach, † 1963 in Mainz) entschied sich bereits im Dezember 1933 zur Emigration. Später distanzierte er sich angesichts der hoffnungslosen Lage im Widerstand gegen die NS-Diktatur und der Kritik an seinen Exilwerken jedoch zunehmend von der antifaschistischen deut-schen Emigration. Er kehrte 1939 zurück, publizierte – eingeschränkt und unter Zensurvorbehalt – wieder, konnte aber nicht mehr an die Erfolge vor 1933 anknüpfen.

Dienstag, 8.5.18 um 18:30 Uhr
Oskar-Singer-Raum/Zeitschriftenlesesaal (1. OG)
Universitätsbibliothek
Otto-Behaghel-Straße 8
35394 Gießen

Eintritt frei

Einführung: Dr. Eva-Maria Felschow (Leiterin des Universitätsarchivs)

In Kooperation mit der Universitätsbibliothek Gießen.

Else Lasker-Schüler und Martin Bubers „Erneuerung des Judentums“ - Vortrag von Dr. Birgit M. Körner, Zentrum für Jüdische Studien, Universität Basel

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsteht im deutschsprachigen Judentum eine Erneuerungsbewegung, die eng mit dem Namen Martin Buber (1878–1965) verbunden ist. Die „Jüdische Renaissance“ strebt eine geistige und künstlerische Erneuerung der jüdischen Tradition an. Dies soll durch einen modernen Zugang zu den traditionellen Quellen erreicht werden. Dabei steht die Bewegung den sich etablierenden Avantgarden nahe und ist gerade für junge Juden und Jüdinnen attraktiv, die vom Judentum entfremdet aufgewachsen sind. Die jüdische Erneuerungsbewegung inspiriert auch viele deutsch-jüdische Autoren und Autorinnen. Dies gilt in besonderem Maße für die Avantgarde-Dichterin Else Lasker-Schüler (1869–1945). Entgegen der langjährigen Forschungsmeinung wird Lasker-Schüler in diesem Vortrag als Protagonistin und Kritikerin der jüdischen Erneuerungsbewegung gezeigt. Sie greift die Maxime der „Erneuerung des Judentums“ auf und nutzt sie für die Entwicklung ihrer eigenen Poetik. So gelingt es ihr, sich als jüdische Dichterin in die jüdische Tradition einzuschreiben.
Dr. Birgit M. Körner ist Literaturwissenschaftlerin am Zentrum für Jüdische Studien an der Universität Basel. Sie hat mit einer Arbeit über Else Lasker-Schüler und die jüdische Erneuerungsbewegung promoviert.

Mittwoch, 25.4.18 um 19:30 Uhr
Margarete-Bieber-Saal
Ludwigstr. 34
35390 Gießen

Eintritt frei

Eine Veranstaltung der Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Joachim Jacob),  des Instituts für Germanistik, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Herzlich grüßt
Ihr LZG-Team

Literarisches Zentrum Gießen e. V.
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