LZG-Newsletter, Ausgabe 14 /2012

 

Liebe Freunde und Mitglieder des Literarischen Zentrums,

nach der sehr unterhaltsamen und gut besuchten musikalisch-kabarettistischen Krimi-Lesung mit Jörg Maurer widmen wir uns am kommenden Mittwoch (19.09.2012) wieder einem ernsteren Thema:

 


Jens-Jürgen Ventzki liest aus "Seine Schatten, meine Bilder. Eine Literarische Spurensuche" und stellt sich im anschließenden Gespräch den Fragen von Dr. Markus Roth (Stellv. Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur).

Als Jens-Jürgen Ventzki 1990 eine Ausstellung über das Getto Lodz/Litzmannstadt im Jüdischen Museum in Frankfurt besucht, ahnt er noch nicht, welche Folgen dies für die Geschichte seines Lebens haben wird. Auf einem Dokument erkennt er die Handschrift seines damals noch lebenden Vaters. Das besagte Schriftstück enthält Informationen über die durch die Vernichtung der Juden zur Verfügung stehende Kleidung. Ein ausgestelltes Foto schürt Ventzkis Verdacht, dass sein Vater als damaliger Oberbürgermeister der besetzten Stadt vielleicht erheblich mehr in den nationalsozialistischen Terror involviert gewesen war als bis dahin zugegeben. Jens-Jürgen Ventzki kauft einen Ausstellungskatalog, den er jedoch ein weiteres Jahrzehnt unberührt lässt, bis er sich schließlich der Vergangenheit seines Vaters stellt.

2001 reist Jens-Jürgen Ventzki zum ersten Mal in seine Geburtsstadt Lodz („Litzmannstadt“) und begibt sich auf Spurensuche. Sein Vater, Werner Ventzki, war seiner Zeit ab 1941 Oberbürgermeister der besetzten Stadt und für die Verwaltung des zweitgrößten Gettos zuständig. Jens-Jürgen Ventzki besucht Archive und sein Geburtshaus. Er sammelt Dokumente und Eindrücke. Auch trifft er auf Menschen, die seinen Vater kannten und ihm helfen, dessen Lebensweg zu rekonstruieren.

Ergebnis dieser Aufarbeitung ist das Buch "Seine Schatten, meine Bilder" (2011). Anhand von akribischen Recherchen erzählt er die Geschichte seines 2004 verstorbenen Vaters als Gauamtsleiter, Reichsredner, Oberbürgermeister, Mitglied der Waffen-SS und Beamter der Bundesrepublik. Am Ende steht eine bemerkenswerte Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit der eigenen Familie.

Jens-Jürgen Ventzki wurde 1944 in Lodz geboren. Er war Verlagsberater, Geschäftsführer eines Buchverlages, Verlagsleiter sowie viele Jahre als Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Heute lebt er bei Zell am See in Österreich.

Die Veranstaltung wird präsentiert in Kooperation mit der Arbeitsstelle Holocaustliteratur und der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung zu Lich.

19. September 2012, 20.00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)
Eintritt 5€ | 3€ | LZG-Mitglieder frei
VVK: Tourist-Information Gießen
Literarisches Zentrum im KiZ
Südanlage 3a (Kongresshalle)| 35390 Gießen


Zuletzt darf ich Sie noch auf etwas ganz anderes hinweisen:

Gemeinsam mit Eva Boeckenhauer und Evi Lerch bildet LZG-Mitglied Thomas Zwerina die Piano- und Chamber-Pop-Band "No Trombone and the Bluehawks", die kürzlich unter dem Titel "Grasshopper's Dream" ihr Debütalbum herausgebracht hat. "Ihre Lieder entführen in mystische Welten", titelte die Gießener Allgemeine Zeitung. Besonders inspiriert wird Komponist und Texter Zwerina dabei von der Literatur, u.a. von Jenny Erpenbecks Roman "Heimsuchung". Mehr Infos zum Trio finden Sie auf der Myspace-Seite.

Das Album gibt es u.a. bei Musik Attack in der Bleichstraße in Gießen, reinhören lohnt sich.

 

Ich freue mich wie immer auf Ihr Kommen und sende Ihnen beste Grüße aus dem Literarischen Zentrum,

Jennifer Sprodowsky

 

Literarisches Zentrum Gießen e. V.
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Kartenvorverkauf: Tourist-Information Gießen