LZG-Newsletter, Ausgabe 09/2018

Liebe Freunde und Mitglieder des Literarischen Zentrums,

noch einmal möchten wir Sie auf unsere heutige Veranstaltung anlässlich des 85. Jahrestags der Bücherverbrennung in Gießen aufmerksam machen: Ab 18:30 Uhr dürfen wir uns zunächst auf zwei kurze Vorträge zur Bücherverbrennung in Gießen (Eva-Maria Felschow) und dem Autor Ernst Glaeser (Kirsten Prinz) freuen, aus dessen Roman Jahrgang 1902 im Anschluss elf namhafte Persönlichkeiten der Stadt Gießen je eine Viertelstunde lesen werden: Dow Aviv (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Gießen), Frank-Tilo Becher (Evangelisches Dekanat Gießen), Michael Breitbach (Oberhessischer Geschichtsverein), Björn Gauges (Kulturredaktion Gießener Anzeiger), Dietlind Grabe-Bolz (Oberbürgermeisterin Gießen), Monika Graulich (Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.), Claus Leggewie (Carl-Ludwig-Börne Professur der JLU), Simone Maiwald (Kulturamt Gießen), Cathérine Miville (Intendantin des Stadttheaters), Joybrato Mukherjee (Präsident der JLU) und Max Rempel (Chefredakteur Gießener Allgemeine Zeitung).
In der Zeit des Nazi-Regimes spielt auch das Buch Mod Helmy, in dem die Biographie eines arabischen Arztes nacherzählt wird, welcher, selbst von den Nazis geächtet und mehrfach inhaftiert, eine jüdische Familie vor der Gestapo rettete. Am Montag, den 14.5., um 20 Uhr wird der Autor Igal Avidan im Rahmen einer Veranstaltung des Fördervereins Stadtbibliothek Lich e.V. aus seinem Buch lesen und von seinem Schaffensprozess, bei dem er unter anderem Helmys ehemalige Patienten interviewte, berichten.
Ende des Monats erwarten uns dann noch zwei weitere literarische Besonderheiten: Der Lyriker und Büchner-Preisträger Jan Wagner liest am Donnerstag, den 24.5., um 19:30 Uhr aus seinem prosaischen Werk Der verschlossene Raum sowie aus seinem Gedichtband Selbstportrait mit Bienenschwarm. Karten sind noch über die Tourist-Info und für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro erhältlich.
Weiterhin starten die bereits zum neunten Mal stattfindenden Bilderbuchtage mit einer Ausstellung der Autorin und Illustratorin Miriam Koch in der Stadtbibliothek Gießen. Am Freitag, den 25.5., um 19:30 Uhr wird sie die Ausstellung ihrer Originalzeichnungen, Skizzen und Entwürfe zu ihrer Bilderbuchreihe Fiete Anders eröffnen und Fragen zu ihren Arbeiten beantworten. Am darauffolgenden Samstag, den 26.5. wird sie dort außerdem eine interaktive Mitmachlesung für Kinder anbieten.

85 Jahre Bücherverbrennung. Vortrag und Lesung zum 85. Jahrestag der Bücherverbrennung in Gießen

Am 3. Mai 1933 riefen Rektor, Kanzler und Studentenschaftsführer der Gießener Universität zur »öffentlichen Verbrennung zersetzenden Schrifttums« auf. Am 8. Mai 1933 fand in Gießen eine der ersten Bücherverbrennungen der NS-Diktatur statt. Zum 85. Jahrestag lesen namhafte Persönlichkeiten der Stadt Passagen aus Ernst Glaesers Jahrgang 1902. Der Roman war ein Sensationserfolg in der späten Weimarer Republik, erschien in mehr als 20 Sprachen. Ernest Hemingway nannte das Werk, das ein radikales Porträt der ›verlorenen Generation‹ im Ersten Weltkrieg und im Kaiserreich zeichnet, ein »verdammt gutes Buch«.
Nach einer Einführung zu Glaeser wird Eva-Maria Felschow über Hintergründe und Verlauf der Gießener Bücherverbrennung berichten. Bei der ca. dreistündigen Veranstaltung laden wir zum Kommen, Verweilen und Erinnern ein.

Ernst Glaeser (*1902 in Butzbach, † 1963 in Mainz) entschied sich bereits im Dezember 1933 zur Emigration. Später distanzierte er sich angesichts der hoffnungslosen Lage im Widerstand gegen die NS-Diktatur und der Kritik an seinen Exilwerken jedoch zunehmend von der antifaschistischen deut-schen Emigration. Er kehrte 1939 zurück, publizierte – eingeschränkt und unter Zensurvorbehalt – wieder, konnte aber nicht mehr an die Erfolge vor 1933 anknüpfen.

Dienstag, 8.5. 18:30 Uhr
Oskar-Singer-Raum/Zeitschriftenlesesaal (1. OG)
Universitätsbibliothek
Otto-Behaghel-Straße 8
35394 Gießen

Eintritt frei

Einführungen: Dr. Eva-Maria Felschow (Leiterin des Universitätsarchivs) und Dr. Kirsten Prinz (LZG | Institut für Germanistik)

In Kooperation mit der Universitätsbibliothek Gießen.

Igal Avidan liest aus seinem Buch Mod Helmy: Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete.

Die meisten Menschen in Nazi-Deutschland reagierten gleichgültig auf die Judenverfolgung, viele nahmen aktiv daran teil. Nur 600 von ihnen wurden von Yad Vashem als Judenretter geehrt und ein einziger war ein Araber. Der Arzt Mod (Mohamed) Helmy wurde von den Nationalsozialisten als »Nichtarier« diskriminiert und als Ägypter inhaftiert. Trotzdem half er jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Mitten in Berlin gelang es ihm sogar mithilfe von Hitlers Intimfreund, dem Mufti von Jerusalem, eine Jüdin als Muslima in Sicherheit zu bringen. Igal Avidan fand Helmys ehemalige Patienen, besuchte seine Verstecke und zeichnete seine einzigartige Geschichte nach.

Igal Avidan, 1962 in Tel Aviv geboren, hat in Israel Englische Literatur und Informatik und dann in Berlin Politikwissenschaft studiert. Seit 1990 arbeitet der Nahostexperte als freier Berichterstatter aus Berlin für israelische und deutsche Zeitungen und Hörfunksender. Co-Autor seiner Buches über Mod Helmy ist der Schriftsteller und Journalist Helmut Kuhn.

Montag, 14.5. – 20 Uhr
Foyer der Stadtbibliothek Lich
Kirchenplatz 12
35423 Lich

Eintritt frei

Eine Veranstaltung des Fördervereins Stadtbibliothek Lich e.V.

Jan Wagner. Lesung und Gespräch mit dem Georg-Büchner-Preisträger 2017

Seine Gedichte »vereinen spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung«, so die Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zu seiner Auszeichnung mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis. Der Lyriker versteht sein Metier neu zu definieren und verbindet anderthalb Jahrzehnte poetischer Arbeit in einem Sammelband. Kritiker bezeichnen ihn als eleganten, virtuosen und präzisen Autor, der sich schon mit seinem lyrischen Debüt in Szene setzte. Doch auch Wagners Prosa ist bemerkenswert: Seine Essays sind mitreißend und klug verfasst und nehmen den Lesenden auf eine literarische Entdeckungsreise mit. In Gießen wird der Schriftsteller aus seinem prosaischen Werk Der verschlossene Raum und seinem Gedichtband Selbstportrait mit Bienenschwarm lesen.

Jan Wagner (*1971 in Hamburg) studierte Anglistik an der Universität Hamburg. Von 1995 bis 2003 gab er zusammen mit Thomas Girst die Loseblattsammlung Die Außenseite des Elementes heraus. Sein erster Gedichtband Probebohrung im Himmel kam 2001 heraus. Es folgten fünf weitere, der letzte, Selbstportrait mit Bienenschwarm, erschien 2016. Regentonnenvariationen wurde 2015 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2017 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.

Donnerstag, 24.5. – 19:30 Uhr
Aula im JLU-Hauptgebäude
Ludwigstraße 23
35390 Gießen

Eintritt: 5€ | erm. 3€ | LZG-Mitglieder frei
VVK: Tourist Info Gießen
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

Moderation: Dr. Christoph Schanze (Institut für Germanistik)

In Kooperation mit dem Präsidenten und dem Institut für Germanistik der JLU.

Eröffnungsveranstaltung der 9. Bilderbuchtage. Auftakt zu »Wenn Worte Bilder malen« mit Miriam Koch

Bereits zum neunten Mal finden in diesem Jahr die Gießener Bilderbuchtage statt. Zum Auftakt wird die Autorin und Illustratorin Miriam Koch die Ausstellung ihrer Originalzeichnungen, Skizzen und Entwürfe ihrer Bilderbuchreihe Fiete Anders eröffnen. Bei einer Führung mit anschließendem Gespräch wird sie ihre Arbeiten genauer erläutern. Die Ausstellung ist vom 25. Mai bis zum 9. Juni in der Stadtbibliothek zu sehen. Am Samstag, den 26. Mai, wird es dort auch eine interaktive Mitmachlesung für Kinder mit Miriam Koch geben.
Fiete Anders erzählt die Geschichte des kleinen, rot-weiß gestreiften Schafs Fiete. Er ist anders als andere Schafe – und macht sich auf die Suche nach einem Ort, an dem er normal ist. Doch nie fühlt er sich heimisch. Erschöpft und mutlos klettert er schließlich in einen Zug und schläft ein. Als er aufwacht, traut er seinen Ohren und Augen kaum: Es rauscht wunderbar und da steht etwas Großes, das genauso anders ist wie er – hat Fiete endlich seinen Platz gefunden?

Miriam Koch (*1980) studierte Kommunikationsdesign in Trier. Fiete Anders, ursprünglich ihre Diplomarbeit, erschien 2007. Es folgten Keentied oder die Kunst, ins Glück zu fliegen und Fiete Anders – Eine Reise mit dem Wind sowie zahlreiche weitere Illustrationsarbeiten.


Freitag, 25.5. – 19:30 Uhr
Stadtbibliothek Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen

Eintritt frei

In Kooperation mit ulishPR und der Stadtbibliothek Gießen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Herzlich grüßt
Ihr LZG-Team

Literarisches Zentrum Gießen e. V.
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Bürozeiten: Mo 10-14 Uhr, Di 15-19 Uhr und Do 10-14 Uhr
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Kartenvorverkauf: Tourist-Information Gießen