LZG-Newsletter, Ausgabe 21/2017 |
Liebe Freunde und Mitglieder des Literarischen Zentrums,
auch wenn langsam die besinnliche und ruhige Winterzeit beginnt, nimmt unser Programm zum Jahresende noch einmal richtig an Fahrt auf: Am Dienstag, den 5.12., um 19 Uhr ist auf Einladung der Arbeitsstelle Holocaustliteratur und des LZG der renommierte Historiker Wolfgang Benz zur Vorstellung seines neuen Buches Als Blinder in Theresienstadt. Der Münchner Schriftsteller Norbert Stern im KiZ zu Gast. Norbert Stern, der aufgrund einer Augenverletzung aus dem Ersten Weltkrieg vollständig erblindete, wurde 1942 in das Getto Theresienstadt deportiert. Seine Erinnerungen hielt er in Ein Blinder erlebt Theresienstadt fest. |
Als Blinder in Theresienstadt. Der Münchner Schriftsteller Norbert Stern Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur und das Literarische Zentrum Gießen laden herzlich zu einer Lesung mit dem Historiker Wolfgang Benz zur Vorstellung seines neuen Buches Als Blinder in Theresienstadt. Der Münchner Schriftsteller Norbert Stern ein. Das Buch ist 2017 in der Reihe »Jüdische Miniaturen« des Hentrich und Hentrich Verlags Berlin erschienen. Norbert Stern wurde 1881 in Dettensee, einem Dorf am Neckar in Baden-Württemberg, geboren. Nach einer Karriere als Techniker widmete er sich immer mehr der Philosophie. Er promovierte und erweiterte sein Interessenfeld im Bereich Mode und Kultur. Im Ersten Weltkrieg erlitt Stern als Soldat eine schwere Augenverletzung, die erhebliche Sehstörungen zur Folge hatte und die einige Jahre später zur vollständigen Erblindung führten. Als Schriftsteller und Privatgelehrter veröffentlichte er 1922 sein erstes Werk. Doch im Sinne der NS-Ideologie galt Stern ab 1933 als Jude und konnte seinen Beruf nicht weiter ausüben. Am 21. Juni 1942 wurde Norbert Stern dann von München in das Getto Theresienstadt deportiert, da er durch seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg als 'privilegiert' galt. Trotz seiner Blindheit nahm er die Zeit sehr intensiv wahr und versuchte, die Erinnerungen in seinen Aufzeichnungen Ein Blinder erlebt Theresienstadt festzuhalten. Dieses Manuskript wurde jedoch nie veröffentlicht. Nach seiner Befreiung lebte Stern bis zu seinem Tod in München. Ein Teil seiner Aufzeichnungen konnte vor seiner Deportation gerettet werden, sodass er in den 1960er Jahren ein weiteres Werk mit dem Titel Wer bist du, Mensch? veröffentlichte. Dienstag, 5.12.17 – 19 Uhr
KiZ (Kongresshalle)
Eintritt frei |
Tetzelocramia. Weihnachtsinszenierung der Germanistik-Theatergruppe Zum Reformationsjubiläum 1617 wurde in Stettin und Stargard diese Komödie des Heinrich Kielmann aufgeführt, eines geborenen Wieners, der in Leipzig studiert hatte und seit 1612 Konrektor des Gymnasiums von Stettin war. Wie Daniel Cramer in der Pommerischen Chronik berichtet, stieß die Aufführung auf heftige Kritik der dort lebenden katholischen Polen, denn das Stück stellt die Verführung der römischen Kirche und speziell Tetzels durch den Teufel ins Zentrum des Geschehens. Angeregt durch Andreas Hartmanns Curriculum vitae Lutheri (1600) verbindet Hartmann Allegorie, Geschichtsdrama und bissige Polemik. Hauptfigur ist die personifizierte Religion, die reichlich Kummer mit ihren Töchtern hat; so muss sie zusehen, wie ihre Tochter Wahrheit als Ketzerin angeklagt und der Inquisition überantwortet wird, während ihr Gegner Tetzel große Erfolge feiert und vom Papst die Erlaubnis zur Ablasspredigt erhält. Freilich stellt der einfache Mann auf der Straße bald fest, dass ihn die Ablasszettel nicht vor dem Teufel schützen, und so suchen viele Verzweifelte Zuflucht bei der Religion, bis endlich der Erzengel Michael die gefangene Wahrheit befreit und Tetzel den Teufeln ausliefert. Luther und Bugenhagen treten nun als gottgesandte Erlöser auf – ein dick aufgetragenes Lob der beiden »Helden« der Reformation, witzig kommentiert vom Narren Mißka, der dem Ganzen etwas Stettiner Lokalkolorit verleiht. Montag, 11.12.17 – 18 Uhr
Pankratiuskapelle
Eintritt frei In Kooperation mit dem Institut für Germanistik. |
Beben auf der Bühne
Die Dramatikerinnen Maria Milisavljevic und Catherine Grosvenor stellen ihre aktuellen Stücke vor. Maria Milisavljevic (*1982 in Arnsberg) arbeitete an verschiedenen Theatern in Deutschland. Mit dem Stück Brandung gewann sie 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik. Catherine Grosvenor (*1978 in Edinburgh) ist Dramatikerin und Übersetzerin. Sie gibt wöchentliche Kurse zum Kreativen Schreiben und ist Mitbegründerin des »Village Pub Theatre«.
Mittwoch, den 29.11.17 – 19:30 Uhr (Maria Milisavljevic)
KiZ (Kongresshalle) Eintritt frei Moderation: Prof. Joanna Rostek (Institut für Anglistik) In Kooperation mit dem Institut für Anglistik. |
Der Wind. Johano Strasser liest sein Langgedicht bei musikalischer Umrahmung von Lilo Kraus (Harfe) und Chris Schmitt (Mundharmonika)
In seinem Langgedicht Der Wind blickt Johano Strasser auf seine Kindheit und sein Werden zurück: Reflexionen und sinnliche Momentimpressionen führen auch den Leser hinein in facettenreiche Fragen von Kultur und Tradition, Politik und Verantwortung, Identität, Religion und Musik, die das ereignisreiche Leben des Autors bis heute prägen. Für die passende musikalische Untermalung der Lesung an diesem Abend sorgen die beiden Musiker Lilo Kraus und Chris Schmitt an Harfe und Mundharmonika. Mit dem eingespielten Trio lassen wir das LZG-Jahr bei weihnachtlicher Atmosphäre ausklingen. Johano Strasser (*1939 in Leeuwarden, Niederlande) ist Politologe, Publizist und Schriftsteller. Von 2002 bis 2013 war er Vorsitzender des PEN-Zentrums Deutschlands. Lilo Kraus ist erste Soloharfenistin der Staatsphilharmonie und Professorin an der Musikhochschule Nürnberg. Chris Schmitt ist seit den 1970er Jahren eine feste Größe in der deutschen Blues-Szene. Donnerstag, 14.12.17 – 19 Uhr
Lukaskirche Eintritt frei Moderation: Sascha Feuchert (LZG | Institut für Germanistik)
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Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Herzlich grüßt |
Literarisches Zentrum Gießen e. V. |