LZG-Newsletter, Ausgabe 16/2017 - Beginn Herbstprogramm

Liebe Freunde und Mitglieder des Literarischen Zentrums,

wie in jedem Jahr läutet die Frankfurter Buchmesse auch 2017 den literarischen Herbst ein: zahlreiche Neuerscheinungen unterschiedlichster Genres und Themen sowie Autoren aus aller Welt kommen in der Mainmetropole zusammen – genau so, wie in unserem aktuellen Herbstprogramm.
Unsere erste Lesung steht ganz im Zeichen der Buchmesse und ihrem diesjährigen Gastland Frankreich: Die französische Autorin Valérie Zenatti wird am Mittwoch, den 11.10., um 19 Uhr aus ihrem Kolonialroman Jacob, Jacob lesen, der in Frankreich bereits mehrfach ausgezeichnet wurde und nun endlich auch auf Deutsch erschienen ist.
Eine weitere Neuerscheinung erwartet Sie mit Ali Cans Hotline für besorgte Bürger (Dienstag, 17.10, 19 Uhr), in dem der Gießener Student sein gleichnamiges Projekt vorstellt, das europaweit mediale Aufmerksamkeit erregt hat. Wir freuen uns mit diesem politisch und gesellschaftlich so wichtigen Thema unsere 300. Lesung zu begehen!
Annabel Wahbas Tausend Meilen über das Meer greift ebenfalls ein tagesaktuelles Thema auf: Die Autorin wird am Mittwoch, den 25.10., um 18:30 Uhr im Rahmen der Ausstellung „Frieden geht anders“ aus ihrem Jugendroman lesen, der die Geschichte des syrischen Flüchtlingsjungen Karim erzählt.
Kurz bevor sich am 31. Oktober zum 500. Mal die Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen jährt, wollen auch wir dem Reformator eine Veranstaltung widmen. Unter dem Motto „Luther und die Folgen“ werden am Donnerstag, den 26.10. um 18:30 Uhr drei Experten Martin Luthers Werk und Wirken bei einer Podiumsdiskussion aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Auf dem Podium: Prof. Athina Lexutt (Kirchenhistorikerin aus Gießen), Prof. Jörg Riecke (Sprachwissenschaftler aus Heidelberg) und Friedrich Dieckmann (Autor von Luther im Spiegel).
Im November freuen wir uns dann auf eine multimediale Lesung mit Arne Jysch, der uns am Freitag, den 03.11., (20 Uhr) im Rahmen des diesjährigen Krimifestivals seine Graphic Novel Der nasse Fisch vorstellen wird. Das Werk beruht auf dem gleichnamigen Roman von Volker Kutscher, dem ersten Teil der Krimiserie um den Ermittler Gereon Rath, und erweitert ihn gleichzeitig um eine bildliche Ebene, die die Atmosphäre im Berlin der 1920er gekonnt einfängt. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise weiter unten.
Auf den Spuren einer vergangenen Zeit ist auch Thomas Bohn mit seinem Werk Der Vampir, in dem er einem europäischen Mythos auf den Grund geht; am Donnerstag, den 16.11., (19 Uhr) wird Helge Heynold begleitend zum Gespräch mit Prof. Bohn aus literarischen und historischen Texten zum Thema lesen.
Was Europa im Hier und Jetzt umtreibt, beschreiben die beiden Dramatikerinnen, die im November und Dezember (Mittwoch, 29.11. & 13.12, jeweils um 19:30 Uhr) zu Gast sein werden: Während Maria Milisavljevic mit Beben ein Antiterrorstück geschrieben hat, behandelt die schottische Autorin Catherine Grosvenor in ihrem noch unveröffentlichten Werk Brexit: An Abschieds-Song den gesellschaftlichen Wandel nach dem Brexit – beide sorgen also für mächtig „Beben auf der Bühne“! Am Donnerstag, den 30.11., um 19 Uhr liest der Berliner Schriftsteller Michael G. Fritz, der als "Geheimtipp unter den deutschen Erzählern" (FAZ) gilt, aus seinem spannenden Roman Ein bisschen wie Gott. 
Konfliktreich – aber auch bissig und polemisch – ist auch das 1617 erschienene Stück Tetzelocramia, das die Germanistik-Theatergruppe für ihre diesjährige Weihnachtsinszenierung am Montag, den 11.12., um 18 Uhr ausgewählt hat.
Für einen harmonischen Ausklang des LZG-Jahres sorgt unsere diesjährige Weihnachtslesung: Wir freuen uns auf Johano Strasser, der bei musikalischer Umrahmung von Lilo Kraus (Harfe) und Chris Schmitt (Mundharmonika) sein Langgedicht Der Wind lesen wird.

Außerdem möchten wir Sie gerne auf eine weitere Lesung aufmerksam machen, die zwar erst im nächsten Jahr stattfinden wird, für die aber der Vorverkauf bereits heute gestartet wurde: Max Goldt wird am Freitag, den 19.01.2018, um 20 Uhr im Hermann-Levi-Saal lesen. Karten gibt es ab sofort bei der Tourist-Info Gießen (für 10€ bzw. 7€ erm.) und für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro (für 5 €)!

Jacob, Jacob 

Buchmessengastland Frankreich: Valérie Zenatti liest aus ihrem Erfolgsroman.

Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr unter dem Motto »Francfort en français, Frankfurt auf Französisch« und heißt damit das Nachbarland Frankreich als Ehrengast willkommen. Frei nach dem Motto »Gießen en français« begrüßen wir die französische Erfolgsautorin Valérie Zenatti, die aus ihrem preisgekrönten Roman Jacob, Jacob lesen wird.

Der 19-jährige Jacob, Sohn einer jüdischen Schusterfamilie aus dem algerischen Constantine, wird 1944 von der französischen Kolonialmacht einberufen, um in den Krieg gegen die Deutschen zu ziehen. Jacob, der nicht als französisch genug galt, um das Lycée zu besuchen, ist plötzlich französisch genug, um für die Kolonialmacht in den Krieg zu ziehen. Wie soll er sich zwischen den verschiedenen Kulturen entscheiden, die sein Leben bestimmen?

Atmosphärisch, poetisch und mit großer Empathie erzählt Zenatti von den Ängsten und Hoffnungen des jungen Mannes, der eigentlich lieber Gedichte lesen als Menschen erschießen will.

Valérie Zenatti (*1970 in Nizza), deren Familie aus Algerien stammt, hat ihre Jugend in Israel verbracht, wo sie auch den Militärdienst absolvierte. Heute lebt sie als Schriftstellerin und Übersetzerin in Paris. Jacob, Jacob wurde mit dem Prix du Livre Inter und dem Prix Méditerranée ausgezeichnet.

Mittwoch, 11.10.17  19 Uhr

KiZ (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Prof. Dr. Kirsten von Hagen (Institut für Romanistik)
Übersetzerin: Patrizia Klobusiczky

In Kooperation mit dem Institut für Romanistik.

Hotline für besorgte Bürger

Ali Can stellt sein politisches Projekt und gleichnamiges Buch vor.

Der Gießener Student Ali Can hat eine Hotline für besorgte Bürger ins Leben gerufen und ist dort der »Asylbewerber Ihres Vertrauens«, mit dem die Anrufer ihre Sorgen und Ängste besprechen können. Dabei toleriert er die Meinung jedes Anrufers, gibt Tipps und Ratschläge und bemüht sich um mehr interkulturellen Austausch. In seinem gleichnamigen Buch, in dem er seine Erfahrungen aus dem Projekt verarbeitet, zeigt er, wie Integration gelingen kann, und stellt klare Forderungen an Politik und Gesellschaft. Ein ehrliches Buch über Vorurteile, die jeder hat, und Wertschätzung, die wir auch Andersdenkenden entgegenbringen müssen.

Wir freuen uns mit diesem politisch und gesellschaftlich so wichtigen Thema unsere 300. Lesung zu begehen!

Ali Can (*1993) kam als Kleinkind nach Deutschland, war selbst Asylsuchender und studiert heute an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Er engagiert sich für diverse Hilfsorganisationen und gibt seit mehr als einem Jahr Workshops für den Umgang mit kultureller Vielfalt. Durch seine »Friedensreise« in Deutschland und seine »Hotline für besorgte Bürger« bekam er europaweit mediale Aufmerksamkeit und setzte wichtige Akzente im deutschen Integrationsdiskurs.

Dienstag, 17.10. – 19 Uhr

Aula des Unihauptgebäudes
Ludwigstraße 23
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Sascha Feuchert (LZG | Institut für Germanistik)

In Kooperation mit dem Präsidenten der JLU Gießen. 

Tausend Meilen über das Meer

Jugendbuchautorin Annabel Wahba liest zur Ausstellung »Frieden geht anders«.

Im Rahmen der Ausstellung »Frieden geht anders – Beispiele ziviler Konfliktlösung« wird Annabel Wahba aus ihrem Jugendroman Tausend Meilen über das Meer lesen. Darin erzählt sie die Geschichte von Karim, dem die Flucht aus der umkämpften syrischen Stadt Homs gelungen ist. Mit seiner Familie schafft er es zunächst nach Ägypten und versucht von dort, mit seinem Onkel über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Dabei verliert er ihn im Gedränge, verfehlt das Schlepperboot und landet im Gefängnis. Beim nächsten Fluchtversuch mit dem Boot kommt er im Sturm fast um. Es grenzt an ein Wunder, dass er später in Konstanz zur Schule gehen darf. Obwohl Karim seine Eltern vermisst und es ihm schwerfällt, Freunde zu finden, beginnt er Fuß zu fassen.

Annabel Wahba (*1972) hat Politikwissenschaften studiert und ist seit 2007 Mitarbeiterin der Zeit. In ihren Reportagen beschäftigt sie sich mit der Politik im Mittleren Osten und den Themen Flucht und Integration.

Die Ausstellung »Frieden geht anders«, die gewaltfreie Methoden zur Verhinderung von Kriegen und Auseinandersetzungen zeigt, ist vom 15.09. bis zum 25.10.2017 in der Volkshochschule in Lich zu sehen.

Mittwoch, 25.10.  18:30 Uhr

Volkshochschule Landkreis Gießen
Kreuzweg 33
35423 Lich

Eintritt frei

Moderation:Kirsten Prinz (LZG | Institut für Germanistik)

Shuttle Service über das LZG

In Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Luther und die Folgen

Podiumsdiskussion mit Prof. Athina Lexutt, Prof. Jörg Riecke und Friedrich Dieckmann

Vor genau 500 Jahren schlug Martin Luther seine Thesen in Wittenberg an – der Beginn der Reformation. Vier Jahre später übersetzte er die Bibel ins Deutsche und schuf damit eine neue deutsche Sprache. Beide Aussagen sind falsch! Natürlich nicht völlig, aber stehen lassen kann man sie so nicht. Über diese Aspekte von Luthers Wirken werden drei Experten und Expertinnen diskutieren, die sich aus unterschiedlicher Perspektive damit beschäftigen. Die Gießener Kirchenhistorikerin Athina Lexutt forscht schon lange zu Luther. Daraus hervorgegangen sind u.a. die Bücher Luther und Die Reformation.

Wie sich Luthers Bibelübersetzung auf die Entwicklung der deutschen Sprache ausgewirkt hat, wird der Heidelberger Sprachforscher Jörg Riecke erläutern. Er veröffentlichte u.a. das Buch Geschichte der deutschen Sprache, worin er Luthers Bedeutung klar herausarbeitet.

Von einer anderen Seite nähert sich der Autor Friedrich Dieckmann: In Luther im Spiegel erfährt man unter anderem, warum wir ein Werk Friedrich Schillers über Luther nie zu Gesicht bekommen haben.

Donnerstag, 26.10. – 18:30 Uhr

Netanya-Saal (Altes Schloss)
Brandplatz 2
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Michael Weise (LZG | Lutherhaus Eisenach)

In Kooperation mit dem Oberhessischen Museum. 

Der nasse Fisch

Lesung und Werkstattbericht mit Arne Jysch im Rahmen des Krimifestivals

2007 startete Erfolgsautor Volker Kutscher die Krimiserie um den Ermittler Gereon Rath, deren ersten Band, Der nasse Fisch, Arne Jysch nun in einer 200-seitigen Graphic Novel adaptiert hat. Gereon Rath wird nach Berlin zur Sittenpolizei versetzt. Als er in einen Mordfall verwickelt wird, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, da er hofft, in die Mordkommission aufzusteigen. Dies bringt ihn jedoch selbst in Gefahr und in den Fokus der Ermittlungen. Arne Jysch gelingt es gekonnt, die Atmosphäre im Berlin der 1920er Jahre zu erfassen. Er greift viele Themen und Entwicklungen der damaligen Zeit auf: seien es die »modernen Frauen« oder die aufkeimenden politischen Spannungen der Weimarer Republik.

Im Rahmen des diesjährigen Krimifestivals wird der Autor aus seiner Graphic Novel lesen und Einblick in deren Entstehungsprozess geben.

Arne Jysch (*1973) hat in Hamburg und Potsdam Kommunikationsdesign und Animation studiert. Sein vielversprechendes Debüt Wave and Smile war eine der bestverkauften Graphic Novels des Jahres 2012.

Freitag, 03.11. – 20 Uhr

Kinocenter
Bahnhofstraße 34
35390 Gießen

Eintritt 12€ | 8€ erm. | LZG-Mitglieder frei 

VVK: Tourist Info, GAZ, MAZ, Rickersche, Kinocenter

Das Freikartenkontingent für LZG-Mitglieder ist bereits erschöpft. Bitte wenden Sie sich an die anderen Vorverkaufsstellen oder schreiben Sie eine E-Mail an info@lz-giessen.de, um sich in die Warteliste eintragen zu lassen.
Wir bitten um Abholung der reservierten Karten im LZG-Büro bis spätestens Donnerstag, den 26.10.17. Bis dahin nicht abgeholte Karten werden an die Interessierten auf der Warteliste vergeben. 

Moderation: Anna-Lena Heid (LZG)

In Kooperation mit dem Kinocenter Gießen und ulishPR.

Der Vampir

Lesung und Gespräch zu einem europäischen Mythos mit Prof. Thomas Bohn und Helge Heynold

In nahezu allen Epochen und Kulturen hat es Geschichten von Wiedergängern gegeben, die nach dem Tod ihr Unwesen treiben, oder von unheimlichen Blutsaugern, die nachts aus ihren Gräbern steigen und sich ihre Opfer unter den Lebenden suchen. Wie alle Mythen verändern sich auch Vampirgeschichten stetig und passen sich dem Zeitgeist an. So gilt seit dem Erscheinen von Bram Stokers Dracula beispielsweise Transsilvanien irrtümlich als Heimat der Vampire.

Thomas Bohn hat sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Vampirismus gemacht. Seine Reise in die Vergangenheit zeigt, dass das Bild des Blutsaugers im lateinischen Abendland lange vor der »Entdeckung« der Vampire im Donau-Balkan-Raum geprägt wurde.
Ergänzt wird die Vorstellung des Buches durch eine Lesung ausgewählter historischer und literarischer Texte zum Thema von Schauspieler und Sprecher Helge Heynold.

Thomas Bohn (*1963 in Hannover) ist Historiker und seit 2009 Professor für osteuropäische Geschichte an der JLU Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Geschichte Weißrusslands, Stadtgeschichte und Urbanisierung sowie Aberglaube und Vampirismus. 

Donnerstag, 16.11. – 19 Uhr

KiZ (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Heidrun Helwig (Gießener Anzeiger)

Lesung: Helge Heynold

Beben auf der Bühne

Dramatikerinnen aus Berlin und Edinburgh zu Gast in Giessen

Die Dramatikerinnen Maria Milisavljevic und Catherine Grosvenor stellen ihre aktuellen Stücke vor.
In Maria Milisavljevics Antiterrorstück Beben, das mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes ausgezeichnet wurde, vermischen sich virtuelle und reale Gewalt. Während die alten Frauen die Gewalt auf den Straßen von ihren Fenstern aus beobachten, flüchten sich die jungen Leute in Videospiele. Die Mutter eines toten Kindes sinnt auf Rache und die Welt bebt.
Mit einem politischen Beben beschäftigt sich die schottische Autorin Catherine Grosvenor in ihrem neuen, noch unveröffentlichten Stück Brexit: An Abschieds-Song, das sich mit der Post-Brexit-Gesellschaft auseinandersetzt. In einem Work-in-Progress-Gespräch wird sie nicht nur das Stück vorstellen, sondern auch Kostproben daraus lesen. Die Lesung wird in englischer Sprache stattfinden.

Maria Milisavljevic (*1982 in Arnsberg) arbeitete an verschiedenen Theatern in Deutschland. Mit dem Stück Brandung gewann sie 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik.

Catherine Grosvenor (*1978 in Edinburgh) ist Dramatikerin und Übersetzerin. Sie gibt wöchentliche Kurse zum Kreativen Schreiben und ist Mitbegründerin des »Village Pub Theatre«.

Mittwoch, 29.11. – 19:30 Uhr (Maria Milisavljevic)
Mittwoch, 13.12. – 19:30 Uhr (Catherine Grosvenor)

KiZ (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Prof. Joanna Rostek (Institut für Anglistik)

In Kooperation mit derm Institut für Anglistik.

Ein bisschen wie Gott

Michael G. Fritz liest aus seinem Roman

An dem Tag, als Johanna an die Bildschirme der Überwachungskameras eines Berliner Bahnhofs versetzt wird, beobachtet sie auf einem Bahnsteig ihren Mann André, der eine fremde Frau küsst. Johanna glaubt, durch den Anblick endgültig verrückt zu werden – wie ihre Großmutter. Sie befürchtete es schon immer, ihre Mutter Erika hatte es ihr vorausgesagt. Nun scheint es einzutreten.

Michael G. Fritz, der »Geheimtipp unter den deutschen Erzählern« (FAZ), antwortet auf seine Wahrnehmungen in Zeiten der Überwachung mit seinem Roman Ein bisschen wie Gott, in dem er nicht nur ein bitteres Familiengeheimnis beschreibt, sondern gleichzeitig auch gekonnt und unterhaltsam mit der Wirklichkeit auf den Monitoren zu spielen weiß.

Michael G. Fritz (*1953 in Ostberlin) studierte zunächst Tiefbohrtechnik, ehe er aus politischen Gründen exmatrikuliert wurde. 1993 wurde er rehabilitiert, sein Diplom wurde ihm nachträglich zuerkannt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt als Schriftsteller und Kritiker in Dresden und Berlin. 

Donnerstag, 30.11. – 19 Uhr

KiZ (Kongresshalle)
Südanlage 3a
35390 Gießen

Eintritt frei

In Kooperation mit dem Institut für Germanistik.

Tetzelocramia

Weihnachtsinszenierung der Germanistik-Theatergruppe

Zum Reformationsjubiläum 1617 wurde in Stettin und Stargard diese Komödie des Heinrich Kielmann aufgeführt, eines geborenen Wieners, der in Leipzig studiert hatte und seit 1612 Konrektor des Gymnasiums von Stettin war. Wie Daniel Cramer in der Pommerischen Chronik berichtet, stieß die Aufführung auf heftige Kritik der dort lebenden katholischen Polen, denn das Stück stellt die Verführung der römischen Kirche und speziell Tetzels durch den Teufel ins Zentrum des Geschehens. Angeregt durch Andreas Hartmanns Curriculum vitae Lutheri (1600) verbindet Hartmann Allegorie, Geschichtsdrama und bissige Polemik. Hauptfigur ist die personifizierte Religion, die reichlich Kummer mit ihren Töchtern hat; so muss sie zusehen, wie ihre Tochter Wahrheit als Ketzerin angeklagt und der Inquisition überantwortet wird, während ihr Gegner Tetzel große Erfolge feiert und vom Papst die Erlaubnis zur Ablasspredigt erhält. Freilich stellt der einfache Mann auf der Straße bald fest, dass ihn die Ablasszettel nicht vor dem Teufel schützen, und so suchen viele Verzweifelte Zuflucht bei der Religion, bis endlich der Erzengel Michael die gefangene Wahrheit befreit und Tetzel den Teufeln ausliefert. Luther und Bugenhagen treten nun als gottgesandte Erlöser auf – ein dick aufgetragenes Lob der beiden »Helden« der Reformation, witzig kommentiert vom Narren Mißka, der dem Ganzen etwas Stettiner Lokalkolorit verleiht. 

Montag, 11.12. – 18 Uhr

Pankratiuskapelle
Georg-Schlosser-Straße 7
35390 Gießen 

Eintritt frei

In Kooperation mit dem Institut für Germanistik.

Der Wind

LZG-Weihnachtslesung: Johano Strasser liest sein Langgedicht zu musikalischer Umrahmung

In seinem Langgedicht Der Wind blickt Johano Strasser auf seine Kindheit und sein Werden zurück: Reflexionen und sinnliche Momentimpressionen führen auch den Leser hinein in facettenreiche Fragen von Kultur und Tradition, Politik und Verantwortung, Identität, Religion und Musik, die das ereignisreiche Leben des Autors bis heute prägen.

Für die passende musikalische Untermalung der Lesung an diesem Abend sorgen die beiden Musiker Lilo Kraus und Chris Schmitt an Harfe und Mundharmonika. Mit dem eingespielten Trio lassen wir das LZG-Jahr bei weihnachtlicher Atmosphäre ausklingen.

Johano Strasser (*1939 in Leeuwarden, Niederlande) ist Politologe, Publizist und Schriftsteller. Von 2002 bis 2013 war er Vorsitzender des PEN-Zentrums Deutschlands.

Lilo Kraus ist erste Soloharfenistin der Staatsphilharmonie und Professorin an der Musikhochschule Nürnberg.

Chris Schmitt ist seit den 1970er Jahren eine feste Größe in der deutschen Blues-Szene.

Donnerstag, 14.12. – 19 Uhr

Lukaskirche
Löberstraße 4
35390 Gießen

Eintritt frei

Moderation: Sascha Feuchert (LZG | Institut für Germanistik)

In Kooperation mit dem Institut für Germanistik.

Max Goldt liest

Daniel Kehlmann nennt ihn »den witzigsten Schriftsteller deutscher Sprache«: Max Goldt.
Mit Foyer des Arts zunächst musikalisch aktiv, veröffentlichte Max Goldt bereits 1984 sein literarisches Debüt Mein äußerst schwer erziehbarer schwuler Schwager aus der Schweiz. Ironie und Wortspiele, ohne herablassend zu sein, sind sein Markenzeichen. Sei es bei seinen Kolumnen, die er unter anderem für die Satirezeitschrift Titanic schrieb, oder seinen bereits zahlreichen Buch- und Hörbuchveröffentlichungen. Seit 1996 arbeitet er unter dem Namen Katz & Goldt mit dem Comiczeichner Stephan Katz zusammen. »Ein großer Stilist mit einer sehr spezifischen Albernheit« (Deutschlandfunk).
In einem zweistündigen Programm wird Max Goldt dem LZG-Publikum eine Auswahl seiner Texte präsentieren, so auch aus seinen aktuellen Bänden Räusper (2015) und Lippen abwischen und lächeln (2016).

Max Goldt (*1958 in Göttingen) ist Schriftsteller und Musiker. Er wurde unter anderem mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (1997), dem Kleist-Preis (2008) und dem Göttinger Elch (2016) ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Freitag, 19.01.2018 – 20 Uhr

Hermann-Levi-Saal (Rathaus Gießen)
Berliner Platz 1
35390 Gießen

Eintritt 10€ | 7€ erm. | 5€ für LZG-Mitglieder

VVK (ab 02.10.17): Tourist-Info Gießen
Für LZG-Mitglieder über das LZG-Büro

In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Gießen. 

Wir freuen uns gemeinsam mit Ihnen auf ein spannendes Herbstprogramm und jede Menge Zeit zum Lesen!

Herzlich grüßt
Ihr LZG-Team

Literarisches Zentrum Gießen e. V.
Südanlage 3a (Kongresshalle) | 35390 Gießen
Bürozeiten: Mo 10-14 Uhr, Di 15-19 Uhr und Do 10-14 Uhr
Tel.: 0641/97 28 25 17
info@lz-giessen.de | www.lz-giessen.de
w
ww.facebook.com/lzgiessen | www.twitter.com/lzgiessen
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Gießen