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Bae Suah | Weisse Nacht 

Suhrkamp Verlag
160 Seiten
22 €
ISBN: 978-3-518-43017-0

von Dirk Wamser| Download

Die Novelle (nach Angabe des Verlages ein Roman) spielt in Seoul in einem Zeitraum von ca. 24 Stunden in Seoul. Ayami, die 28 Jahre alte Assistentin eines Hörtheaters ist im ersten Kapitel am Ende ihres letzten Arbeitstages, denn das Theater wird geschlossen. Etwas orientierungslos, was sie nun mit ihrem Leben anfangen soll, trifft sie sich abends mit dem (ehemaligen) Direktor des Hörtheaters in einem Dunkelrestaurant und sie streifen später durch Seoul, unter anderem auf der Suche nach Yoni, Ayamis Deutschlehrerin, für die Sie als Teilzeitjob einen deutschen Dichter betreuen und dolmetschen soll.

Das zweite Kapitel betrachtet die Geschichte aus der Perspektive von Buha, einem seit langem auf eine Dichterin fixierten Mann, der Ayami für diese Dichterin hält und einige Rückblenden enthält. Er folgt ihr zwar, doch zu einer wirklichen Begegnung kommt es nicht.

Im dritten Kapitel hat Ayami den deutschen Dichter Wolfi vom Flughafen abgeholt und beherbergt ihn in ihrer sehr beengten Wohnung, bevor sie sich in die flirrende Hitze Seouls geben. In der Fotoausstellung begegnen sie just im gerade geschlossenen Hörtheater dem Fotografen, einem alten Dichter. Weiter unterwegs durch Seoul erscheint Ayami auf großen Bildschirmen in ihrer Rolle in einem kurzen Performance-Film sowie in einer TV-Show, wo sie als wiedergefundene Adoptivtochter ihrer leiblichen Mutter und vielen Geschwistern begegnet.

Ein kurzes viertes Kapitel handelt wieder von Ayami und dem Direktor, der während des Gesprächs zunehmend über Kopfschmerzen klagt und dann Ende mit einem Nagel im blutenden Scheitel auf Ayamis Schoß liegt.

 

 

Die Novelle ist im Stil des magischen Realismus geschrieben und arbeitet mit Wiederholungen und Abweichungen. Die Schilderung der Reise durch die Nacht und den Tag ist sehr fieberhaft und assoziativ. Traum und Realität sind kaum auseinanderzuhalten. Gewissheiten stellen sich so kaum ein oder werden zunehmend in Frage gestellt. Dies ist durchaus kunstvoll komponiert und hinterlässt bei mir als Leser auch einige eindrückliche Bilder, lässt mich am Ende der Lektüre jedoch auch etwas ratlos zurück.

                                                                                                        Dirk Wamser


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